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Cannabis verfärbt die Stimmbänder

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Wie wirkt sich Cannabis auf Stimmstörungen 
in den Atemwegen aus? Wie wirkt sich Cannabis auf Stimmstörungen in den Atemwegen aus? © iStock/Alina Rosanova
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Hinter Problemen mit der Stimme könnte regelmäßiger Cannabiskonsum stecken. Bestätigt der Betroffene diesen, sind Laryngoskopie und Aufklärung angesagt.

Da immer mehr Länder Cannabis für den Freizeitgebrauch legalisieren, kommen immer mehr Ärzte mit Konsumenten in Berührung. Das Team um Dr. Jiries Meehan-Atrash von der Portland State University durchforstete nun die Literatur hinsichtlich der Frage, wie sich Inhalieren auf Stimmstörungen auswirkt.

So richtig fündig wurde es aber nicht: Denn die Forscher der untersuchten sechs Arbeiten mit insgesamt ca. 900 Nutzern hatten sich mit der Lungenfunktion allgemein befasst. Nur in einer Arbeit von 1980 fand man bei der indirekten Laryngoskopie häufiger dunkel verfärbte Stimmbänder bei den Konsumenten als in der Kontrolle. Die Stimmqualität schien allerdings nicht verändert.

Und die aktuellen Arbeiten ergeben ein uneinheitliches Bild. Die Inhalation von Cannabis erhöhte zwar den Atemwegswiderstand, vor allem bei hoher Frequenz. Außerdem trat öfters morgendlicher produktiver Husten auf. Einige Patienten wiesen jedoch eine verbesserte Vitalkapazität auf. Die Veränderungen normalisierten sich durch Abstinenz oder wenn statt zum Joint zu Verdampfern gegriffen wurde.

Entzündliche Veränderungen in den Atemwegen

Zusätzlich analysierten die Wissenschaftler 13 Grundlagenarbeiten und fanden mehr entzündliche Veränderungen in Atemwegen und Lunge bei Inhalation; sie gingen aber eher auf Abbauprodukte der Verbrennung zurück als auf die Droge. Die Autoren raten den Niedergelassenen in der Praxis, ihre Patienten mit Stimmstörungen auch nach potenziellem Cannabiskonsum sowie Einnahmeform zu fragen. Weiterhin sollten sie eine Laryngoskopie durchführen, die Lungenfunktion prüfen und über Gebrauch sowie Risiken aufklären. 

Quelle: Meehan-Atrash J et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2019; doi: 10.1001/jamaoto.2019.1986