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2017 gab’s nur 293 606 €: So viel verdienen die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigungen

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Hierzulande redet man nicht gerne übers eigene Einkommen. Was die anderen haben, interessiert aber schon.
Hierzulande redet man nicht gerne übers eigene Einkommen. Was die anderen haben, interessiert aber schon. © iStock.com/arostotoo
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Mit 200 bis 1000 Mitarbeitern ist eine KV mit einem mittelständischen Unternehmen vergleichbar. Dazu noch die Verantwortung! Also liegen die Vorstandsgehälter in ähnlichen Größenordnungen wie in Privatwirtschaft und GKV, schreiben die KVen. Im Klartext: Weniger als 200 000 Euro sind die Ausnahme, 250 000 Euro und mehr üblich.

Für das Gros der KV-Vorstände begann im vergangenen Jahr eine neue Legislaturperiode. Ein guter Anlass, etwas am Salär zu schrauben, sollte man meinen. Der Vergleich der amtlichen Bekanntmachungen im „Deutschen Ärzteblatt“ für 2017 und 2016 offenbart allerdings nur bedingt Gehaltssprünge.

Beim Chef aller Kassenärzte, Dr. Andreas Gassen, weist die Veröffentlichung der Jahresbezüge sogar einen Rückgang aus: Auf rund 374 690 Euro summierten sich Grundgehalt und Fahrkostenzuschüsse im Jahr 2016, im vergangenen Jahr waren es 360 140 Euro. Dr. Gassen darf (ebenso wie sein Vize) einen Praxistag pro Woche einlegen, dann wird ihm dafür das Gehalt um 800 Euro gekürzt. Dass die Ausgaben für den KBV-Vorstand insgesamt dennoch gestiegen sind, verwundert nicht, schließlich wurde er per Gesetz von zwei auf drei Leute aufgestockt.

Jobwechsel macht sich bezahlt, Beharrlichkeit auch

Hausärztin Regina Feldmann bezog 2016 als KBV-Vorstand 331 845 Euro. Ihr Nachfolger Hausarzt Dr. Stephan Hofmeister – Anfang März 2017 vom Vorstand der KV Hamburg in die KBV-Spitze gewechselt – wurde von der KBV mit 273 820 Euro entlohnt (für seinen Job bei der KVHH bis Februar erhielt er 42 186 Euro). Auch Dr. Thomas Kriedel, dritter Mann im KBV-Bund, verbesserte sich auf 265 240 Euro. Als Vorstandsmitglied der KV Westfalen-Lippe betrug sein 2016er Jahresbrutto 245 000 Euro.

Die Neubesetzung von Vorständen innerhalb des Jahres 2017 macht den Vergleich mit den Gehältern ihrer Amtsvorgänger knifflig.

Einfach ist es bei den wiedergewählten Platzhirschen: Für den alten wie neuen Chef der KV Bay­erns, Dr. Wolfgang Krombholz, lauten die amtlichen Zahlen 294 930 Euro (2016, inkl. Fahrtkosten) bzw. 293 606 Euro (2017). Die KV Bay­erns zahlt übrigens jetzt allen drei Vorstandsmitgliedern denselben Lohn. Auch bei den KVen Baden-Württemberg und Hessen ist das zu sehen. Dort sind ebenfalls die alten KV-Vorsitzenden wieder die neuen. Dabei verbesserte sich Dr. Norbert Metke (BW) von 258 800 auf 277 500 Euro und Frank Dastych (Hessen) von 240 000 auf 262 000 Euro. Einen Schnaps obendrauf gab es auch für den Juristen und KV-Chef von Niedersachsen Mark Barjenbruch (von 262 500 auf 271 855 Euro).

In Nordrhein, wo der Vorstand komplett neu besetzt wurde, verdienen beide je 10 000 Euro mehr als ihre Vorgänger, nämlich 258 000 Euro. In diese Dimension sind auch mittlerweile die Vorstandschefs kleinerer KVen vorgestoßen, wie etwa Dr. Burkhard John von der KV Sachsen-Anhalt: 257 700 (2016: 234 990) Euro. Dr. Monika Schliffke und Dr. Ralph Ennenbach – vor zwei Wochen für eine weitere Amtszeit als Vorstände der KV Schleswig-Holstein wiedergewählt – haben ebenfalls 2017 die 250 000-Euro-Schwelle (knapp) übersprungen.

Unveränderte Gehälter weist z.B. die KV Westfalen-Lippe aus. Auch beim Chef der Sachsen, Dr. Klaus Heckemann, der mit 264 000 Euro nach wie vor in der Spitzengruppe rangiert, kam nichts hinzu.

Transparenz drosselt die Fantasie der Beobachter

Jahresgehälter unter 200 000 Euro beziehen die drei Vorstandsmitglieder der KV Mecklenburg-Vorpommern.

Weitere Einkünfte können die hauptamtlichen KV-Lenker mit einer zusätzlichen Praxistätigkeit erzielen (bis zu 13 Stunden die Woche). 10 000 bis 20 000 Euro lassen sich noch als jährliche Entschädigung für die Teilnahme an KBV-Vertreterversammlungen kassieren.

Das wollen Sie alles gar nicht wissen? Der Gesetzgeber hat die Körperschaften zu dieser Transparenz verpflichtet, das verhindert zumindest wilde Spekulationen. Man muss ja nicht neidisch werden.

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