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Raucher werden zu lukrativen Dampfern

Autor: Erich Kögler

Unglaublich: Es gibt sogar ein Magazin für den Vaporizer-Lifestyle. Unglaublich: Es gibt sogar ein Magazin für den Vaporizer-Lifestyle. © fotolia/Nick Freund

Die Kippe im Mundwinkel, so ritt er jahrzehntelang einsam dem Sonnenuntergang entgegen. Der „Marlboro Man“ war die einprägsame Werbeikone der Tabakindustrie – bis die Gesetzgebung einen Riegel vorschob. Heute ist in Deutschland Tabakwerbung im Internet, in Radio- und TV-Spots sowie in Printmedien komplett verboten. Dennoch rauchen hierzulande rund 17 Millionen Menschen, obwohl sie um die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wissen.

Dass ausgerechnet die Tabakindustrie jetzt das nahe Ende der Zigarette verkündet und eigenen Angaben zufolge an einer rauchfreien Zukunft arbeitet, mag verwundern. Weltmarktführer Philip Morris beispielsweise hat unlängst eine E-Zigarette auf den Markt gebracht, in der Tabak erhitzt, aber nicht verbrannt wird. So soll verhindert werden, dass der Raucher krebserregende Stoffe einatmet. Ein anderes Konzept liegt den Vaporizern zugrunde. Die kleinen Geräte enthalten eine niko­tinhaltige Flüssigkeit, sogenanntes Liquid, die elektrisch verdampft und dann inhaliert wird.

Die Hersteller dieser Variante drängen mit gezielten Marketingkonzepten auf den Markt und bemühen sich darum, Raucher zu „Dampfern“ zu machen. Dabei geht es wohl eher um die Erschließung einer lukrativen Zielgruppe als um missionarischen Eifer in Sachen Volksgesundheit. Im September beispielsweise erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift „VAP“, die sich als „Magazin für Dampfer“ versteht und sowohl in Print- als auch in Online-Version über Technik, Service und Lifestyle des neuen Lebensgefühls informiert.

In derartigen Kampagnen werden die mit der E-Zigarette verbundenen Gefahren natürlich verharmlost. Beim jüngsten europäischen Pneumologenkongress in Mailand hingegen wurden der versammelten Schar alarmierende Forschungsergebnisse präsentiert. Demnach scheinen die Risiken größer als bislang gedacht. Hinzu kommt, dass so mancher seinem Laster inzwischen zwar elektrisch, aber nach wie vor auch in konventioneller Art und Weise frönt und dass junge Leute die E-Zigarette als „Einstiegsdroge“ nutzen.

Es ist gewiss unstrittig, dass beim Einsatz der Dampfgeräte der Ausstoß giftiger Inhaltsstoffe im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten deutlich reduziert wird. Es ist zwar um ein Vielfaches geringer, doch es bleibt ein Restrisiko, denn gesund ist auch das „Dampfen“ keineswegs. Die Erkenntnis ist daher nicht neu: Am besten gar nicht erst anfangen oder aber vollständig aufhören!

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