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Tele-Verah vor Ort, Telearzt in der Praxis

e-Health , Telemedizin Autor: Ruth Bahners

Ein Rucksack mit moderner Technik für Hausbesuche. Ein Rucksack mit moderner Technik für Hausbesuche. © GWQ ServicePlus AG
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Nach Jahren beharrlicher Arbeit hat Hausarzt Dr. Thomas Aßmann sein Ziel erreicht: In vier Ländern kann der "Telearzt" an die Arbeit gehen. Mit Unterstützung des Haus­ärzteverbandes wurden Verträge mit gesetzlichen und privaten Versicherungen geschlossen.

In Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen können Hausärzte seit dem 1. Mai 2017 an dem Projekt teilnehmen, zunächst für Versicherte von Betriebs- und Innungskrankenkassen. Dazu hat das Serviceunternehmen für Selektivverträge mittelständischer Kassen, die GWQ ServicePlus AG, einen Rahmenvertrag mit der TeleArzt GmbH geschlossen. An der wiederum sind u.a. Gesellschaften des Hausärzteverbandes und von Dr. Aßmann beteiligt. Die Kassen BIG direkt gesund und Bertelsmann BKK sind dem Abkommen bereits beigetreten.

Start in Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und NRW

Mitmachen können Ärzte, die an der Hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen. Versicherte können sich unabhängig von einer HzV-Teilnahme ab Juli 2017 einschreiben. Die telemedizinische Lösung unter ärztlicher Verantwortung soll die Qualität der Versorgung verbessern und die Hausärzte entlasten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die speziell geschulten und ausge­rüsteten Versorgungsassistentinnen, die "Tele-Verahs". An sie kann der Arzt Hausbesuche delegieren.

Die Tele-Verahs werden mit einem Medizintechnik-Rucksack ausgestattet. In dem befinden sich z.B. ein Drei-Kanal-EKG, ein Puls­oxymeter und ein Spirometer. So können die MFAs beim Hausbesuch Vitaldaten erheben und direkt in die Praxis senden. Der Hausarzt schaltet sich bei Bedarf per Videotelefonie hinzu. Die Verantwortung für sämtliche Maßnahmen liegt allein beim Hausarzt.

Vor allem immobile Patienten auf dem Land sollen so aufsuchend betreut werden, erklärt Dr. Aßmann, Initiator des Projektes. Der Hausarzt hat den Tele-Einsatz eineinhalb Jahre lang in seiner Praxis in Lindlar, einer ländlichen Region in Nord­rhein-Westfalen, getestet. Wichtig ist ihm, dass die Patienten mit den telemedizinischen Angeboten nicht alleingelassen, sondern von ihrem vertrauten Hausarzt und dem Praxisteam eng betreut werden. "Es geht darum, die bewährte haus­ärztliche Versorgung sinnvoll zu ergänzen."

Die technische Umsetzung erfolgt durch den Anbieter vitaphone. Er stellt die Ausrüstung gegen eine Leasinggebühr zur Verfügung und wartet sie. Die Patientendaten würden nur verschlüsselt übertragen und könnten nur vom behandelnden Arzt entschlüsselt und gespeichert werden, betont das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Pauschale, Zuschlag und ein paar Einzelleistungen

Für das Vorhalten der Technik erhält der Arzt einmal im Quartal eine behandlungsunabhängige Pauschale von 15 Euro. Für die Hausbesuche der Tele-Verah werden pro Quartal 96 Euro (in Bayern 76 Euro) bezahlt. Falls notwendig, kann ab dem sechsten Hausbesuch ein Zuschlag von 20 Euro abgerechnet werden.

Hinzu kommen Einzelleistungen: 13 Euro für eine hausärztliche Prävention wie z.B. Sturzprophylaxe, eine Gesundheitsbefragung und die Arzneimittelerfassung. Diese Leistungen können einmal pro Quartal und maximal zweimal pro Versichertenjahr abgerechnet werden.

Ein vergleichbarer Rahmenvertrag wurde mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung abgeschlossen. Er sieht für den Hausbesuch durch die Tele-Verah ein Honorar von 123,80 Euro vor, einen Zuschlag von 29,50 Euro sowie 35 Euro für die Einzelleistungen. Diesem Vertrag müssen nun die einzelnen PKV-Unternehmen beitreten. Die Axa soll schon Interesse gezeigt haben.

Auch die Politik unterstützt das Projekt. "Telearzt Dr. Aßmann ist mit seiner Rucksack-Praxis der Pionier einer sinnvoll erweiterten haus­ärztlichen Versorgung der Zukunft", lobt ihn die grüne NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens.

Quelle: Medical-Tribune-Bericht

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