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Teleberatung: KV stellt Ergebnisse aus ersten Projekten vor

e-Health , Telemedizin Autor: Michael Reischmann

Die Auswertung der Pilotprojekte stimmt optimistisch. Die Auswertung der Pilotprojekte stimmt optimistisch. © iStock/Pornpak Khunatorn
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Noch vor dem Fall des Fernbehandlungsverbotes, wie ihn der Deutsche Ärztetag 2018 beschlossen hat, starteten in Baden-Württemberg die ersten Projekte. Nach einem Jahr liegen nun Ergebnisse vor. Die KV ist mit ihrem Angebot zufrieden.

Beim Telemedizinangebot „docdirekt“ der KV Baden-Württemberg können sich Patienten per App, online oder telefonisch beraten lassen. Eine Medizinische Fachangestellte erfasst Personalien und Krankheitssymptome, klärt die Dringlichkeit und erstellt ein „Ticket”, das einer der 40 beteiligten Tele-Ärzte online abruft. Er spricht per Video oder Telefon mit dem Patienten und gibt eine Empfehlung. Ist eine taggleiche Vorstellung bei einem Arzt notwendig, wird der Patient an eine Haus- oder Facharztpraxis weitergeleitet.

„Wir haben schnell gemerkt, dass docdirekt sowohl technisch als auch medizinisch funktioniert“, berichtet KV-Vize Dr. Johannes Fechner. Die Patienten seien sehr zufrieden. Nach Angaben der KV meldeten sich z.B. im März 2019 rund 500 Menschen wegen einer Beratung, insge­samt sind es ca. 3000 gewesen.

Neues Betätigungsfeld für die Kassenärztliche Vereinigung

Der durchschnittliche Kontaktsuchende ist 37,3 Jahre alt. Jede vierte Anfrage wird am Wochenende gestellt. „Die Nutzung der verschiedenen Kontaktwege – Video, Telefon, Chat – ist relativ ausgeglichen“, stellt die Körperschaft fest. „Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollten diejenigen sein, die telemedizinische Lösungen anbieten. Wir dürfen das Feld nicht den gewinnorientierten Unternehmen überlassen”, meint Allgemeinarzt Dr. Fechner.

Dabei bindet die KV für die technologische Umsetzung von docdirekt das Unternehmen TeleClinic aus München ein. Das wiederum startete mit Genehmigung der Landes­ärztekammer Baden-Württemberg im Oktober 2017 das erste Fernbehandlungsprojekt Deutschlands. Im Südwesten übernehmen nach Angaben des Unternehmens aktuell acht private Krankenversicherungen die Kosten für Fernbehandlungen. Bundesweit seien es zwölf private und gesetzliche Krankenversicherungen. Anders als bei gesetzlich Versicherten können im PKV-Bereich elektronische Rezepte ausgestellt werden.

TeleClinic hat anonymisiert bundesweit alle privatärztlichen Fernbehandlungen über einen Zeitraum von 453 Tagen ausgewertet. Ohne die Anzahl der Nutzer zu nennen, teilt der Anbieter mit, dass die 30- bis 49-Jährigen die Telebetreuung besonders stark nutzen (63 %).

Abschließende Hilfe für Chroniker und Bagatellfälle

44 % der Fernbehandlungen betrafen die Allgemein-, 16 % die Kinder- und Jugendmedizin. Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten lieferten die häufigsten Diagnosen. Auf Platz 2 lagen infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen.

Pro Patient wurden 1,3 Rezepte ausgestellt. Besonders häufig wurden Nasensprays, Antirheumatika, Diabetesmedikamente, Asthmasprays, Augentropfen und Salben verschrieben. Daran sei zu erkennen, „dass insbesondere bei Patienten mit Bagatell- oder chronischen Erkrankungen abschließende Diagnosen und elektronische Rezepte möglich sind“, sagt Katharina Jünger, Geschäftsführerin der Tele­Clinic.

Quelle: KV Baden-Württemberg, TeleClinic – Pressemitteilungen

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