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Psychotherapie beschert der Terminservicestelle neuen Zulauf

Praxismanagement , Patientenmanagement Autor: Michael Reischmann

Patienten bitten um Vermittlung eines Erstgesprächs – falls sie in der Leitung bleiben. Patienten bitten um Vermittlung eines Erstgesprächs – falls sie in der Leitung bleiben. © fotolia/M. Schuppich
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Mit der Vermittlung von Terminen für ein Erstgespräch in einer psychotherapeutischen Sprechstunde oder eine Akut­behandlung haben die Terminservicestellen der KVen seit April deutlich mehr Arbeit bekommen. Tendenz steigend.

Bei der Terminservicestelle der KV Rheinland-Pfalz war im Mai sowohl die Zahl der Anrufer insgesamt sowie die Zahl derjenigen Versicherten mit Anspruch auf eine Vermittlung fast doppelt so hoch wie im März, dem letzten Monat, in dem es ausschließlich um Facharzttermine ging. Die Erklärung lieferte KV-Vorstand Peter Andreas Staub bei seinem Bericht in der KV-Vertreterversammlung gleich mit: Es ist die Nachfrage der Patienten nach den neuen Psychotherapieleistungen, die ohne Überweisung in Anspruch genommen werden können.

Von den 853 im Mai über die Servicestelle gebuchten Terminen betrafen 364 die psychotherapeutische Sprechstunde und 25 eine Akutbehandlung. 464 Termine wurden für Fachärzte vergeben – wovon wiederum die meisten (38 %) Nervenärzte betrafen.

Ins Krankenhaus musste noch niemand fahren

Allerdings zeigen die Zahlen der KV auch, dass nur jeder vierte Anrufer einen Termin erhält. 3793 Mal läutete das Servicetelefon im Mai – doch fast jeder zweite Anrufer (1781) legte während der Begrüßungsansage oder in der Warteschleife auf. Von 2012 Anrufern, die durchkamen, hatte aber nur knapp die Hälfte (893) einen Vermittlungsanspruch. Dass jemand ein Krankenhaus aufsuchen musste, weil ihm die Servicestelle keinen Termin innerhalb von vier Wochen anbieten konnte, ist laut Staub noch nicht vorgekommen. Er geht von steigenden Anruferzahlen aus, weshalb personell aufgestockt werden müsse.

Eine steigende Nachfrage erwartet auch Dr. Enno Maaß, stellvertrentender Bundesvorsitzender der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung. Er sieht in den Servicestellen allerdings nur eine "formale Hilfe". Immerhin werde so die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage deutlich. Das erhöhe den Druck, endlich die "Flickschusterei" bei der Bedarfsplanung zu beenden, sagte Dr. Maaß im Gespräch mit MT. Denn das Kapzitätsproblem bleibe vorerst bestehen: Die neuen psychotherapeutischen Leistungen seien zwar eine qualitative Verbesserung, da es nun schneller zur Diagnostik komme, aber keine quantitive, weshalb Patienten weiterhin lange auf eine Behandlung warten müssten.

Das bestätigt eine Umfrage der KV Rheinland-Pfalz. Jeder zehnte Psychotherapie-Anbieter meldete, dass bis zu einem Therapiebeginn mehr als sechs Monate vergehen. Immerhin: Der Bewertungsausschuss hat rückwirkend zum 1. April die Vergütung von psychotherapeutischer Sprechstunde und Akutbehandlung aufs Niveau der Richtlinien-Therapie gehievt.

Quelle: Medical-Tribune-Bericht

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