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Adipositas-Chirurgie: Nach dem Eingriff auf die Nährstoffversorgung achten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Durch Nährstoffsupplemente können unter anderem Anämien verhindert werden. Durch Nährstoffsupplemente können unter anderem Anämien verhindert werden. © freshidea – stock.adobe.com
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Patienten mit bariatrischen Eingriffen brauchen verschiedene Nährstoffe als Supplemente. Und gerade nach einem Magenbypass muss man das Blutbild im Auge behalten.

Nach bariatrischen Operationen kann es leicht zu Anämie und Osteoporose kommen, wenn Mineralstoffe und Vitamine nicht ausreichend supplementiert werden. Besonders gefährdet sind Patienten, die sich einer Magenbypass-Operation unterzogen haben. Denn im Gegensatz zur Anlage eines Schlauchmagens schaltet man dabei ein Stück Dünndarm aus, das in der Resorption von Mineralstoffen und fettlöslichen Vitaminen eine wichtige Rolle spielt.

Um mehr über die langfristigen Konsequenzen für die Nährstoffversorgung nach bariatrischen Eingriffen zu erfahren, starteten Wissenschaftler aus Singapur eine prospektive Studie mit fünf Jahren Follow-up.

Supplementierung von Kalzium und Vit­amin D ist Standard

Teilnehmer waren 688 Patienten, von denen sich 499 einer Schlauchmagen-OP unterzogen. Die übrigen 189 Probanden wurden mit einem Roux-Y-Bypass oder einer Einschlingen-Rekonstruktion (Mini-Bypass) versorgt.

Die Supplementierung von Vit­amin D und Kalzium gehört inzwischen zur Standardversorgung nach bariatrischen Eingriffen. Deshalb überrascht es nicht, dass die Serumspiegel des Knochenvitamins bei den dreimonatlichen Kontrollen immer über den Ausgangswerten vor der Operation lagen. Über die gesamten fünf Jahre betrachtet zeigte sich in puncto Vitamin-D-Versorgung kein signifikanter Unterschied zwischen Schlauchmagen- und Bypässen. Die Parathormon-Werte blieben bei allen Teilnehmern im Normbereich, was für eine ausreichende Vitamin-D-Supplementierung sprach.

Anämie nicht durch Eisenmangel zu erklären

Zwei Drittel der Patienten entwickeln nach bariatrischen Eingriffen eine Anämie. In dieser Studie war die Hämoglobin-Suppression unter den Bypass-Operierten stärker ausgeprägt als im Schlauchmagen-Kollektiv. Mit Differenzen in der Eisenversorgung ließ sich dieser Unterschied nicht erklären. Denn Serumeisen- und Ferritin waren in beiden Gruppen vergleichbar. Stattdessen vermuten die Forscher einen Mangel an Zink, Kupfer, Vitamin A oder E. Grundsätzlich empfiehlt die Autorengruppe um Dr. Nicholas L. Syn vom Department of Upper Gastrointestinal and Bar­iatric Surgery am Singapore General Hospital, bei Bypass-Trägern das Blutbild regelmäßig zu kontrollieren und frühzeitig mit einer Anämieprophylaxe zu beginnen, eventuell sogar schon vor dem Eingriff. 

Quelle: Syn NL et al. JAMA Network Open 2020; 3: e205123; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.5123