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Bei Frozen Shoulder direkt Steroide anbieten

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Ein häusliches Trainingsprogramm steigerte die positiven Effekte. Ein häusliches Trainingsprogramm steigerte die positiven Effekte. © iStock/Rasi Bhadramani
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In vielen Empfehlungen zur Therapie der adhäsiven Kapsulitis rangieren intrartikuläre Steroidinjektionen auf den hinteren Plätzen. Einer aktuellen Metaanalyse zufolge ist das ein Fehler.

Eine intraartikuläre (i.a.) Injektion von Steroiden zeigt bei der frischeren adhäsiven Kapsulitis die besten Ergebnisse. Die Erfolgsaussichten steigen weiter, wenn Patienten zusätzlich Physiotherapie erhalten. Das Angebot an Behandlungsmöglichkeiten der Frozen Shoulder ist riesig, aber eine wirklich evidenzbasierte Strategie gibt es nicht.

Um die Effektivität der Maßnahmen besser einordnen zu können, werteten Forscher 65 Studien mit rund 4000 Patienten aus. Die meisten litten kürzer als ein Jahr unter der Schultersteife. Schmerz und Funktion waren die primären Endpunkte. Die i.a. Injektion von Steroiden zeigte für den Untersuchungszeitraum ≤ 12 Wochen als einzige Maßnahme eine statistische und klinische Überlegenheit gegenüber anderen Maßnahmen. Dieser Vorteil schien für etwa sechs Monate anzuhalten. Ein häusliches Trainingsprogramm mit einfachen Übungen, Dehnen und Physiotherapie steigerte die positiven Effekte im Zeitraum zwischen zwölf Wochen und einem Jahr.

Ungewisser Nutzen bei längerer Erkrankung

Die Forscher raten dazu, Betroffenen die i.a. Injektion schon beim Erstkontakt anzubieten. Ob die Therapie auch bei einer Kapsulitisdauer von über einem Jahr noch so gut anschlägt, lässt sich aus den Daten nicht sicher ableiten. Erste Ergebnisse deuten aber auf einen Benefit hin.

Quelle: Challoumas D et al. JAMA Network Open 2020; 3: e2029581; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.29581