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Chirurgische Masken halten auch Grippeviren auf

Autor: Maria Weiß

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könnte in der Grippesaison die Ansteckungsgefahr reduzieren. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könnte in der Grippesaison die Ansteckungsgefahr reduzieren. © iStock/valentinrussanov
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Abstand, Mund-Nasen-Schutz und Händehygiene – damit hofft man, die COVID-19-Pandemie in Schach zu halten. Die Maßnahmen könnten auch vor der Influenza schützen.

Die Tröpfcheninfektion ist bei Influenza der wichtigste Übertragungsweg. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könnte somit in der Grippesaison die Ansteckungsgefahr reduzieren. Darauf weisen auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie, von der Professor Dr. Mathias Pletz vom Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena berichtete.

246 Patienten mit verschiedenen Atemwegsinfektionen (Influenza, endemische Coronaviren und Rhinoviren) wurden aufgefordert, mit oder ohne einen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz 30 Minuten in einen Kollektor zu atmen. Das Ergebnis: Für Influenzaviren zeigte sich durch die Maske eine signifikante Reduktion infektiöser Tröpfchen und für Coronaviren eine Viruslastreduktion in Tröpfchen und Aerosolen. Nur Rhinoviren konnten die Maske offensichtlich fast unbehelligt passieren.

Dass es zum Grippeschutz nicht unbedingt Masken mit höherer Filtereffektivität braucht, ergab eine Untersuchung in 380 Zentren über vier Grippesaisons.

Virale Atemwegsinfektionen gingen um 80 % zurück

Pflegepersonal mit direktem Kontakt zu Influenzapatienten erkrankte keineswegs häufiger, wenn es statt mit N95-Masken mit chirurgischen Masken ausgestattet war.

Was eine generelle Maskenpflicht im Krankenhaus beim Influenzaschutz bewirkt, zeigen mehrere bevölkerungsbasierte Studien. In einer Metaanalyse wurde die Rate respiratorischer Virusinfektionen um 80 % gesenkt, die Influenzarate um 45 %. Ebenfalls nachgewiesen ist, dass frühzeitiges Maskentragen (innerhalb von 36 Stunden nach Symptombeginn) bei Influenza-Haushaltskontakten das Risiko für weitere Infektionen deutlich reduziert.

Maskenpflicht und hygienekonformes Verhalten sind bei Kindern im Kindergartenalter schwer umzusetzen. Möglicherweise reicht aber die regelmäßige Händedesinfektion aus. In einer Cochrane-Analyse wurde gezeigt, dass die Händedesinfektion im Vergleich zum Händewaschen in Vorschulen und Kindergärten die Zahl der Fehltage aufgrund von Atemwegsinfektionen signifikant um 21 % reduziert – bei guter Adhärenz.

Natürlich bleibt die regelmäßige Grippeschutzimpfung die beste Präventionsmaßnahme. Aber auch das Tragen von Masken kann Übertragungen von Influenzaviren verhindern. Es bleibt zu hoffen, dass künftig auch in westlichen Ländern eine breitere Akzeptanz für diese Schutzmaßnahme besteht, sagte der Infektiologe.

Quelle: 8. Infektiologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)