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COVID-19 Corona-Diagnose mit Hand und Fuß

Autor: Dr. Daniela Erhard

COVID-Zehen fallen besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und die Betroffenen hatten zuvor häufig keine oder nur milde Symptome. COVID-Zehen fallen besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und die Betroffenen hatten zuvor häufig keine oder nur milde Symptome. © iStock/Chris Curry
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SARS-CoV-2 lässt Hände und Füße nicht kalt. Was wie Frostbeulen oder kryoglobulinämische Vaskulitis aussieht, kann auch bei negativem Antikörperbefund Corona sein.

Einzelne streckseitig gerötete Fingergelenke, juckende und schmerzhafte Blasen an den Zehen – das hört sich nach Frostbeulen, vielleicht auch einer kryoglobulinämischen Vaskulitis oder Symptomen eines Lupus erythematodes an. Es kann aber auch die Folge einer SARS-CoV-2-Infektion sein. Aktuell sollte man daher bei solchen Patienten unbedingt auf den entsprechenden Infektionsschutz achten, raten Ärzte um Dr. Klaus Muehlenberg vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg.

Mittlerweile gebe es Hunderte Berichte über solche COVID-Zehen – oft im Anschluss an die Virusinfektion. Sie fallen besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und die Betroffenen hatten zuvor häufig keine oder nur milde Symptome, schreiben die Regensburger Experten.

Sie stellten die Verdachtsdiagnose bei einer 29-jährigen Patientin, die mit derartigen frostbeulenähnlichen Schwellungen ihre Klinik aufsuchte. Die Frau war fünf Wochen zuvor gemeinsam mit ihrem mild an Corona erkrankten Mann in Quarantäne gewesen. Sie hatte aber selber zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Symptome entwickelt.

Auch die Ärzte fanden in den Routineanalysen keine Hinweise auf eine aktive oder durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion. Die Laborparameter lagen im Normbereich, spezifische PCR- und IgG/IgM-Antigentests fielen negativ aus und weder im Abstrichmaterial noch im urtikariellen Sekret konnten die Forscher molekularbiologisch oder elektronenmikroskopisch Virusbestandteile feststellen.

Offenbar gehen die Pseudo-Frostbeulen auf einen besonderen Immuneffekt zurück. So vermutet man, dass negativ getestete Patienten eine robuste Typ-I-Interferon-Reaktion auf SARS-CoV-2 zeigen und dadurch trotz Virusexposition resistent gegen die Infektion sind, fassen Dr. Muehlenberg und Kollegen die bisherigen Erkenntnisse dazu zusammen.

Eine Behandlung ist in der Regel unnötig

Die Hautveränderungen bilden sich nach ihren Angaben meist spontan zurück. Bei ihrer Patientin habe es einen Monat gedauert. Solange es keine Anzeichen für andere Erkrankungen gebe, sei keine oder nur eine symptomorientierte Behandlung vonnöten.

Quelle: Muehlenberg K, Hauröder B, Pech O. „29-jährige Patientin mit akuten schmerzhaften Blasen an Fingern und Zehen“, Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 757-758; DOI: 10.1055/a-1494-2031
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