Anzeige

Demenzprognose per MRT-Eisenmessung

Autor: Friederike Klein

Im doppelten Sinne ein verrosteter Denkapparat? Im doppelten Sinne ein verrosteter Denkapparat? © VectorMine – stock.adobe.com
Anzeige

Mit dem Alter lagert sich Eisen aus dem Blut im Gehirn ab. Je nach Lokalisation der Ablagerung kann man über eine spezielle MRT-Diagnostik Rückschlüsse auf das Demenzrisiko eines Patienten ziehen.

Etwa die Hälfte aller Parkinson-Patienten entwickelt im Verlauf eine Demenz. Bislang gab es keine Möglichkeit, vorherzusagen, welcher Patient betroffen ist. Dr. George E. C. Thomas vom UCL Institute of Neurology in London und Kollegen hoffen, das durch eine regelmäßige Messung des Eisengehalts im Hirngewebe möglich machen zu können.

Eisen lagert sich mit zunehmendem Alter immer mehr im Gehirn ab – ein Zeichen der durchlässiger werdenden Blut-Hirn-Schranke. Es ist durch die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies in zu hohen Konzentrationen nicht nur zelltoxisch, sondern interagiert auch mit den bei Demenzerkrankungen typischen Proteinen α-Synuclein, Amyloid und Tau. So konnten die Wissenschaftler im Gehirn von 97 Patienten mit Parkinson-Erkrankung in der MRT höhere Eisengehalte nachweisen als im Gehirn von 37 gleichaltrigen Kontrollen.

Mithilfe des quantitativen Suszeptibilitäts-Mappings (QSM), einer besonderen Auswertungsmethode der MRT, die lokale Unterschiede im Eisengehalt identifiziert, zeigten sie zudem, dass verstärkte Eisenablagerungen in Hippocampus und Thalamus mit Beeinträchtigungen von kognitiven Funktionen im MoCA (Montreal Cognitive Assessment) assoziiert sind.

Ablagerungen im okzipitalen Kortex

Zudem stellte sich heraus, dass Ablagerungen im frontalen, präfrontalen und medialen okzipitalen Kortex Prädiktoren für eine spätere Demenzentwicklung sind und mit einer schlechteren visuellen Funktion einhergehen. Dagegen hingen Eisenablagerungen im Putamen mit einer reduzierten motorischen Funktion zusammen.

Nach Einschätzung der Autoren ließe sich die QSM-MRT nicht nur im Krankheitsmonitoring integrieren, sondern könnte zukünftig auch zur Bestimmung der Demenzschwere bei Parkinson­patienten und als Screeningtool bei anderen Demenz-Erkrankungen hinzugezogen werden.

Quelle: Thomas GEC et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2020; 91: 418-425; DOI: 10.1136/jnnp-2019-322042