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Häufig posttraumatische Störung nach COVID-19

Autor: Dr. Daniela Erhard

Die Prävalenz von PTBS während der Coronapandemie ist vergleichbar mit der Prävalenz infolge von Umweltkatastrophen. Die Prävalenz von PTBS während der Coronapandemie ist vergleichbar mit der Prävalenz infolge von Umweltkatastrophen. © iStock/Christopher Ames
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Was haben ein Hurrikan und COVID-19 gemeinsam? Beide führen bei einem erheblichen Anteil der davon Betroffenen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Etwa drei von zehn Überlebenden einer schweren SARS-CoV-2-Infektion entwickeln in der Folge eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Das haben Ärzte vom Universitätsklinikum Agostino Gemelli in Rom bei ihren Patienten beobachtet. Als besonders gefährdet für eine PTBS gelten Frauen sowie Patienten, bei denen während der akuten Erkrankung ein Delir oder eine Agitation aufgetreten waren, sowie Personen, die nach dem Verschwinden des Virus noch Symptome hatten.

Bei 115 der 381 Coronakranken, die zwischen April und Oktober 2020 in der Notaufnahme ihrer Klinik vorstellig geworden waren und überwiegend stationär behandelt werden mussten, fanden die italienischen Kollegen im Anschluss Zeichen für eine PTBS. Das ist vergleichbar mit den Prävalenzen, die Forscher nach den MERS- und SARS-Pandemien in den Jahren 2002 und 2012 sowie bei den Überlebenden des Hurrikans Katrina im Jahr 2006 ermittelt hatten. Des Weiteren wurden bei knapp jedem sechsten Patienten depressive Episoden beobachtet. Auch generalisierte Angststörungen und hypomanische Episoden kamen vor.

Delir im Krankheitsverlauf erhöht PTBS-Risiko

Rund 56 % der PTBS-Betroffenen waren Frauen. Auch Patienten mit Delir/Agitation im Krankheitsverlauf sowie Personen mit drei oder mehr anhaltenden COVID-Symptomen waren mit 17 % vs. 6 % bzw. 63 % vs. 37 % deutlich häufiger unter den Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu finden.

Quelle: Janiri D et al. JAMA Psych 2021; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2021.0109