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Mundgeruch Hilft E. coli bei Mundgeruch durch Darmbakterien?

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Der unangenehme Geruch, der beim Ausatmen aus Mund und Nase kommt, kann auch durch Darmbakterien verursacht werden. Der unangenehme Geruch, der beim Ausatmen aus Mund und Nase kommt, kann auch durch Darmbakterien verursacht werden. © iStock/Tharakorn
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Die darmassoziierte Halitosis lässt sich nicht so leicht bekämpfen wie erhofft. Das zeigte nun eine Studie bei der ein einfaches Probiotikum zur Regulierung der Darmbakterien zum Einsatz kam. Leider ohne größeren Erfolg.

An Halitosis stirbt man nicht, aber der Fötor ist den Betroffenen im sozialen Miteinander extrem peinlich. Der unangenehme Mund- oder Nasengeruch beim Ausatmen kann gelegentlich auf Erkrankungen zurückgehen, etwa eine chronische Tonsillitis oder Bronchitis, was einer Abklärung bedarf.

Stinkige Stoffwechselprodukte von Darmbakterien

Bei der (seltenen) darmassoziierten Halitosis sind Darmbakterien die Bösen, deren Stoffwechselprodukte den Geruch verursachen. Hauptsächlich handelt es sich bei den Übel(geruchs)tätern um kurzkettige Fettsäuren, Ammoniak oder Schwefelverbindungen. Möglicherweise kann man den Patienten mit einem einfachen Probiotikum (Escherichia coli Stamm Nissle 1917) helfen.

Professor Dr. Jobst Henker vom Kinderzentrum Dresden-Friedrichstadt GmbH hat nun einen industriefinanzierten, placebokontrollierten zwölfwöchigen Blindversuch angestellt. Bei den 74 erwachsenen Probanden mit einer auf Darmbakterien zurückgeführten Halitosis hatten Ärzte aus der HNO und der Zahnheilkunde in ihren Fachgebieten keine organischen Ursachen gefunden.

Die Dresdner teilten die Betroffenen in zwei gleich große Gruppen ein: In Gruppe 1 erhielten die Teilnehmer zunächst acht Wochen das Probiotikum (vier Tage eine Kapsel, danach für die restliche Zeit zwei Kapseln täglich). Darauf folgten vier weitere Wochen, in denen es statt der lebensfähigen Bakterien ein Placebo gab. In Gruppe 2 war diese Abfolge genau umgekehrt.

Nach acht Wochen – also der Einnahme von entweder nur Probiotikum oder nur Placebo – waren die Wissenschaftler allerdings enttäuscht: Die Stärke des Mund- bzw. Nasengeruchs hatte im subjektiven Geruchstest auf einer Sechs-Stufen-Skala von „kein unangenehmer Geruch“ bis „extrem unangenehmer Geruch“ im Vergleich zu den Ausgangswerten nicht signifikant abgenommen. Auch die Gaschromatographie/Massenspektrometrie eines Zungenabstrichs fand keine deutlichen Veränderungen. Tendenziell wies letztere Untersuchung aber zwei organische Verbindungen, die für die Halitose verantwortlich sein könnten, in etwas geringeren Konzentrationen nach als anfänglich. Die Abnahme war allerdings in beiden Gruppen ähnlich ausgeprägt.

Und nun? Der Experte empfiehlt bei darmassoziierter Halitosis dennoch einen Behandlungsversuch mit dem Probiotikum für sechs Wochen. Denn bisherige Einzelfälle und eine kleinere Pilotstudie hatten positivere Ergebnisse erbracht als die jetzige Untersuchung.

Quelle: Henker J. internistische praxis 2021; 64: 52-58