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Statine Keine Panik bei erhöhter Kreatinkinase
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Die Kreatinkinase (CK) gilt als Muskelmarker, erhöhte Werte sprechen für einen Muskelschaden. „Erhöht“ ist aber ein weites Feld: Die Referenzwerte schwanken von Labor zu Labor und von Testmethode zu Testmethode, schreiben Dr. Eun Ji Kim und Dr. Anthony Wierzbicki vom Department of Metabolic Medicine/Chemical Pathology von den Guy’s & St. Thomas’ Hospitals in London. Fest steht hingegen:
- Für Männer gelten aufgrund des oft höheren Muskelanteils höhere Referenzwerte als für Frauen: 40–320 IU/l gegenüber 25–200 IU/l.
- Bei älteren Menschen liegen die Werte niedriger, da sich die Muskelmasse allmählich auf dem Rückzug befindet.
Das bedeutet, Werte, die bei einem jungen Mann noch als normal gelten, sollten bei älteren Frauen schon zum genaueren Hinsehen führen.
Wer keine CK misst, findet auch keine Erhöhung
Ein Zitat aus „House of God“ sagt sinngemäß: Wenn man keine Temperatur misst, muss man auch kein Fieber behandeln. Lassen Sie die Bestimmung der CK also am besten einfach weg? Besser nicht. Indiziert ist die Messung
- bei Patienten mit unklaren Muskelschmerzen, unabhängig von einer Lipidsenker- oder anderen medikamentösen Therapie
- eventuell als Ausgangswert vor einer Statingabe bei Risikopatienten
- bei positiver Eigen- oder Familienanamnese für Myalgien, frühere Autoimmunerkrankungen, Nierenerkrankungen (vor allem nephrotisches Syndrom), HIV-Infektion
Einfache Myalgien tun weh, sind aber nicht gefährlich
Allerdings lässt nicht jedes Muskelwehwehchen die Kreatinkinase hochschnellen: Einfache Myalgien etwa sind nur schmerzhaft, ohne dass Muskelzellen zugrunde gehen, während bei Myopathien zu den Schmerzen die CK-Erhöhung kommt. Rhabdomyolysen schließlich lassen die Alarmglocken schrillen. Es besteht eine massive Zerstörung von Muskelgewebe, das frei werdende Myoglobin kann die Nieren quasi „verstopfen“ und zum akuten Nierenversagen führen. Kennzeichen sind Muskelschmerzen, Muskelschwäche mit eventuellen Schwellungen, Myoglobinurie und stark erhöhte CK-Spiegel (mehr als 5.000 IU/l). Als Ursachen eines CK-Anstiegs kommen infrage:- Sport (v.a. Krafttraining und wenn zu wenig getrunken wird), operative Eingriffe, übermäßiger Alkoholkonsum mit Thiaminmangel
- Endokrinopathien, z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Cushing
- Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis
- erbliche Myopathien, z.B. Muskeldystrophien Typ Duchenne oder Typ Becker, Glykogenspeicherkrankheiten
Statine bei nekrotisierender Myopathie kontraindiziert
Eine sehr seltene Form der Statinnebenwirkung ist die immunvermittelte nekrotisierende Myopathie. Diese verursacht schwere Symptome und bessert sich oft auch durch alleiniges Absetzen nicht. Der Nachweis erfolgt über entsprechende Antikörper. Bei solchen Patienten besteht eine absolute Kontraindikation für diese Substanzklasse. Und wie geht es nun weiter? Die Therapie richtet sich nach der Ursache (s. Tabelle). In vielen Fällen reicht es vorerst, abzuwarten. Eventuell müssen Medikamente abgesetzt, reduziert oder gewechselt werden. Falls der Anstieg einer anderen Erkrankung folgt, sollte diese behandelt oder der Patient zum passenden Fachkollegen überwiesen werden.Weiteres Vorgehen bei erhöhten CK-Werten | |
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CK unterhalb des vierfachen oberen Grenzwerts (ca 500 IU/l) sowie keine/geringe Muskelschmerzen |
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CK zwischen dem vier- und zehnfachen oberen Grenzwert, Muskelschmerzen i.d.R. gering |
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CK oberhalb des zehnfachen oberen Grenzwerts zusammen mit Muskelschmerzen/ -schwäche und/oder -schwellungen |
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Sonderfall: Patient mit anamnestisch bekannten Muskelschmerzen |
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Quelle: Kim EJ, Wierzbicki AS. BMJ 2021; 373: n1486; DOI: 10.1136/bmj.n1486