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Nikotinentwöhnung fördert die psychische Gesundheit

Autor: Dr. Andrea Wülker

Personen, die eine Nikotinabstinenz von mindestens sechs Wochen einhielten, litten weniger an depressiven Verstimmungen, Angst und Stress. Personen, die eine Nikotinabstinenz von mindestens sechs Wochen einhielten, litten weniger an depressiven Verstimmungen, Angst und Stress. © iStock/Zhang Rong
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Ein Rauchstopp verändert die Psyche, allerdings zum Positiven. Ehemalige Raucher haben weniger Stress und eine verbesserte soziale Lebensqualität.

„Zigaretten helfen mir, mit meinem Stress besser klarzukommen“ – so das Argument vieler Raucher, die sich nicht zum Aufhören durchringen können. Aber hilft Rauchen wirklich beim Stressmanagement und geht es einem psychisch schlechter, wenn man auf Zigaretten verzichtet? Ein Cochrane-Review kommt zu einem anderen Ergebnis.

Weniger Angst, Stress und depressive Verstimmungen

Gemma Taylor von der Universität Bath und Kollegen untersuchten, ob ein Rauchstopp die psychische Gesundheit verändert. Sie schlossen in ihre Analyse nur Studien ein, die sich über mindestens sechs Wochen erstreckten und an denen Personen teilnahmen, die zu Beginn der Studie rauchten und während des Untersuchungszeitraums das Rauchen aufgaben bzw. weiter rauchten. In den Studien wurde erfasst, ob und wie sich die psychische Gesundheit der Teilnehmer veränderte. Insgesamt werteten die Forscher 102 Studien mit mehr als 169 500 Teilnehmern aus. Die meisten Studien wurden mit Teilnehmern aus der Allgemeinbevölkerung durchgeführt, einige Studien schlossen Patienten mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen ein.

Es zeigte sich, dass Personen, die eine Nikotinabstinenz von mindestens sechs Wochen einhielten, weniger an depressiven Verstimmungen, Angst und Stress litten als Teilnehmer, die weiterhin rauchten. Frauen und Männer, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, berichteten über eine positivere Grundhaltung und eine bessere psychische Befindlichkeit. Die Nikotinabstinenz hatte keinen Einfluss auf die soziale Lebensqualität. Es sei sogar möglich, dass die „Rauchfreiheit“ das soziale Wohlbefinden leicht bessert.

Leichte Verbesserungen auch bei psychisch Kranken Entgegen den allgemeinen Befürchtungen verschlechtert sich die psychische Gesundheit durch einen Rauchstopp folglich nicht. Zudem gibt es Hinweise, dass sich die gering bis moderat positiven Effekte der Nikotinentwöhnung sogar bei psychisch Vorerkrankten zeigen.

Quelle: Taylor GMJ et al. Cochrane Database of Syst Rev 2017; 9: CD007078; DOI: 10.1002/14651858.CD013522.pub2