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Frühgeburt Noch als Erwachsene weniger intelligent

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Jede Woche, die ein Kind länger im Mutterleib verbracht hatte, erhöhte den IQ im jungen Erwachsenenalter um 1,65 Punkte. Jede Woche, die ein Kind länger im Mutterleib verbracht hatte, erhöhte den IQ im jungen Erwachsenenalter um 1,65 Punkte. © iStock/manonallard
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Nicht genug damit, dass Frühchen als Kinder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Noch als Erwachsene müssen sie offensichtlich mit Intelligenzeinschränkungen leben.

Wissenschaftler von der University of Warwick hatten auf der Grundlage von acht Längsschnittstudien 1068 Datensätze von Erwachsenen der Geburtsjahrgänge 1978 bis 1995 einzeln ausgewertet. Alle waren einstmals sehr früh oder sehr leicht geboren worden, also vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht leichter als 1500 g. Zum Vergleich zog das Team um den Psychologen Robert Evesdie Zahlen von 1067 Reifgeborenen heran. Bei allen Teilnehmern – sowohl bei den früh als auch bei den zum Termin geborenen – war im Alter von etwa 25 Jahren der Intelligenzquotient ermittelt worden.

Als die Forscher die Denkleistung der zu früh bzw. sehr leichtgewichtig Geborenen mit derjenigen aus der Kontrollgruppe verglichen, betrug die Differenz des IQ zwölf Punkte. Dieser Unterschied war vom Geschlecht der getesteten Person und vom Ausbildungsgrad der Mutter nahezu unbeeinflusst. Der Zusammenhang bestand im Wesentlichen fort, als die Wissenschaftler diejenigen, die schon im Kindesalter wegen neurosensorischen Störungen aufgefallen waren, unberücksichtigt ließen.

Pro Woche im Uterus 1,65 IQ-Punkte gesammelt

Hingegen erhöhte jede Woche, die ein Kind länger im Mutterleib verbracht hatte, den IQ im jungen Erwachsenenalter um 1,65 Punkte. Weiterhin zeigten die Forscher, dass bei den ehemals Frühgeborenen der IQ niedriger lag, wenn die Kinder unmittelbar nach ihrer Geburt mit bestimmten Komplikationen wie bronchopulmonalen Dysplasien oder intraventrikulären Blutungen zu tun gehabt hatten.

Quelle: Eves R et al. JAMA Pediatr 2021; 175: e211058; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.1058