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Orale Rotaviren-Vakzine: Schluckimpfung gegen Typ-1-Diabetes?

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Die Schluckimpfung im Test gegen Typ-1-Diabetes bei Säuglingen. Die Schluckimpfung im Test gegen Typ-1-Diabetes bei Säuglingen. © Fotolia/Yakobchuk Olena
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In Australien wird seit 2007 eine routinemäßige Schluckimpfung gegen Rotaviren gegeben. Seitdem erkranken deutlich weniger Babys und Kleinkinder an Typ-1-Diabetes. Forscher vermuten einen präventiven Effekt der Vakzine.

Eine Infektion mit Rotaviren gilt als potenzieller Auslöser eines ­Typ-1-Diabetes im Kindesalter. Wahrscheinlich, so die Vermutung, kann es durch die Infektion zum irrtümlichen Angriff des Immunsystems auf die Insulin produzierenden Zellen kommen. Demnach sollte eine Impfung gegen Rotaviren im Säuglingsalter dazu führen, dass weniger Kinder an einem Typ-1-Dia­betes erkranken.

Dieser Hypothese gingen Dr. Kirsten P. Perrett vom Murdoch Children’s Research Institute der Universität Melbourne und Kollegen nach. Die Epidemiologen untersuchten das Auftreten von ­Typ-1-Diabetes bei australischen Kindern jeweils 8 Jahre vor und nach der landesweiten Einführung der Schluckimpfung gegen Rotaviren im Jahr 2007. Die Impfquote lag bei 84 %.

Rückgang der Neudiagnosen bei Kindern unter vier Jahren um 14 %

Zwischen 2000 und 2015 erkrankten 16 159 Kinder an Typ-1-­Diabetes, etwa 12,7 neue Fälle pro 100 000 Kinder. Und siehe da: Mit der Impfeinführung war die Zahl der neu diagnostizierten Typ-1-Diabetesfälle bei Kindern unter 4 Jahren tatsächlich um 14 % zurückgegangen. Dieser signifikante Rückgang war bei Kindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren nicht zu beobachten.

Finnische Studie kam zu einem anderen Ergebnis

Die Experten wollen nun in einer Fallkontrollstudie untersuchen, ob es sich lediglich um einen vorübergehenden oder um einen bleibenden Effekt handelt bzw. ob sich der Erkrankungszeitpunkt einfach nur nach hinten verschiebt. Möglich ist auch, dass australische Kinder besser auf die Schluckimpfung ansprechen, denn eine frühere Studie aus Finnland konnte das Ergebnis der australischen Forscher nicht zeigen.

Quelle: Perrett KP et al. JAMA Pediatr 2019; online first