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Post-COVID-Syndrom auch nach mildem Verlauf möglich

Autor: Dr. Judith Lorenz

Selbst Menschen aus Nicht-Risikogruppen mit leichter Symptomatik können unter Umständen noch über Monate hinweg unter Beschwerden leiden. Selbst Menschen aus Nicht-Risikogruppen mit leichter Symptomatik können unter Umständen noch über Monate hinweg unter Beschwerden leiden. © iStock/filadendron
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Auch wer bei COVID-19 glimpflich davon kam, ist nicht automatisch aus dem Schneider. Selbst nach einem milden Verlauf kann ein Post-COVID-Syndrom auftreten.

Acht von zehn hospitalisierten COVID-19-Patienten entwickeln Langzeitkomplikationen. Selbst Menschen aus Nicht-Risikogruppen mit leichter Symptomatik können unter Umständen noch über Monate hinweg unter Beschwerden leiden, schreiben Dr. Sebastian Havervall vom Danderyd Hospital/Karolinska-Institut in Stockholm und Kollegen.

Sie hatten untersucht, mit welchen Spätfolgen Patienten mit mildem Krankheitsverlauf rechnen müssen. Das Kollektiv bildeten etwa 2000 Klinikmitarbeiter. Alle beantworteten zu Studienbeginn im April und Mai 2020 einen Symptomfragebogen und wurden auf Serum-IgG-Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein getestet. Die serologische Diagnostik wiederholte man alle vier Monate. Zu Beginn seropositive Mitarbeiter mit schwerer COVID-19-Symptomatik schlossen die Forscher von der Analyse aus. Gleiches galt für Mitarbeiter mit Serokonversion innerhalb der folgenden acht Monate. Nach dieser Zeit befragten Dr. Havervall und Kollegen die Probanden erneut: Hierbei erfassten sie 23 verschiedene Symptome, deren Dauer und Schweregrad sowie den Einfluss auf den Alltag der Betroffenen.

Von 1072 durchweg seronegativen und 323 seropositiven Teilnehmern – mehrheitlich Frauen, medianes Alter 47 bzw. 43 Jahre – lagen vollständige Daten vor. Bei Studienende gaben 9 % der Seronegativen, aber 26 % der Seropositiven mindestens ein seit zwei oder mehr Monaten bestehendes moderates bis schweres Symptom an. Meist waren es Geruchs- oder Geschmacksstörungen, Fatigue oder Dyspnoe.

Symptome beeinträchtigen die Patienten über viele Monate

Über mindestens acht Monate andauernde Beschwerden klagten rund 3 bzw. 15 % der Befragten. Im Vergleich zu den seronegativen fühlten sich die seropositiven Klinikmitarbeiter durch die Langzeitbeschwerden signifikant häufiger in ihrem Arbeits-, Sozial- und Familienleben beeinträchtigt. Wichtig sei nun zu klären, welche Mechanismen diesem Post-COVID-Syndrom zugrunde liegen.

Quelle: Havervall S et al. JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.5612