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CMML Prognose nach Transplantation mithilfe des Mutationsstatus präziser ermitteln

Autor: Josef Gulden

Wie es um CMML-Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation bestellt ist, soll der neue Score genauer sagen können. Wie es um CMML-Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation bestellt ist, soll der neue Score genauer sagen können. © iStock/anusorn nakdee
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Die Risikostratifizierung von Patienten mit chronischer myelomonozytärer Leukämie (CMML) konnte durch die Aufnahme des Mutationsstatus in die zugrunde liegenden Kriterien deutlich verbessert werden. Ob der Mutationsstatus auch die Prognose nach einer allogenen Stammzelltransplantation beeinflusst, untersuchten Forscher um Nico­ Gagelmann­ vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

In die Studie wurden 240 Patienten mit CMML eingeschlossen, die sich in einem von zehn überwiegend deutschen Zentren einer allogenen Stammzelltransplantation unterzogen hatten. Ausschlusskriterium bildete eine zur akuten Leukämie fortgeschrittene Erkrankung. Blutproben aller Teilnehmer wurden zum Zeitpunkt der Transplantation sequenziert, um Mutationen in 19 vorab festgelegten Genen zu identifizieren.

Blastenanteil, Komorbiditäten, NRAS und ASXL1 integriert

In der herkömmlichen WHO-Klassifikation der CMML von 2016 zählte die Hälfte der Patienten zur Klasse 1, während 10 % der Klasse 0 und 40 % der Klasse 2 angehörten. Das Transplantat stammte bei etwa jedem fünften Erkrankten von einem gematchten verwandten und bei 54 % von einem gematchten nicht verwandten Spender. 93 % der Transplantate wurden aus peripherem Blut gewonnen, erklärte der Assistenzarzt. Etwas mehr als die Hälfte der Patienten hatte eine Konditionierung mit reduzierter Intensität erhalten.

Nach einem medianen Follow-up von fünfeinhalb Jahren gingen Mutationen in den Genen ASXL1 und/oder NRAS mit einem signifikant verkürzten Überleben einher. In einer multivariaten Analyse waren neben diesen beiden Faktoren (Hazard Ratio [HR] 1,63) ein Blastenanteil von mehr als 2 % im Knochenmark (HR 1,70) und ein erhöhter Komorbiditätsindex (kontinuierliche HR 1,16) unabhängige Risikofaktoren für verkürzte Überlebenschancen.

Aus diesen Daten bildeten die Forscher einen prognostischen Score für CMML-Transplantationen. Wie der Referent erklärte, schlugen die beiden Mutationen und die Blas­tenzahl mit jeweils vier Punkten zu Buche, während jeder Punkt des Komorbiditätsindex einen Punkt beisteuerte. Somit kann der Score zwischen 0 und 20 Punkten variieren.

Der Wert erwies sich als prädiktiv bezüglich des Überlebens und der nicht durch Rezidive bedingten Mortalität (jeweils p < 0,001). Insgesamt konnten die Forscher fünf Risikogruppen für die Überlebensrate nach fünf Jahren ausmachen:

  • 0–1 Punkt: 81 %
  • 2–4 Punkte: 49 %
  • 5–7 Punkte: 43 %
  • 8–10 Punkte: 31 %
  • mehr als 10 Punkte: 19 %

Auch nach einer Validierung behielt der Score seine gute Performance. Sie war der von existierenden Systemen überlegen, die aus dem Nicht-Transplantations-Setting stammen, betonte Gagelmann.

Die Kombination von genetischen und klinischen Informationen in einem Wertesystem verbessert dem Referenten zufolge die Vorhersagegenauigkeit bei CMML-Patienten, die sich einer allogenen Stammzelltransplantation unterziehen. Sie könne so zu einer verbesserten Beratung in dieser Situation beitragen.

Quelle: Gagelmann N et al. EBMT 47th Annual Meeting virtual; Abstract GS2-9

EBMT 47th Annual Meeting virtual