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Psoriasis wird bei den meisten im Winter schlimmer

Autor: Dr. Susanne Gallus

Bei vielen Psoriasis-Patienten verschlechtert sich die Haut in der kalten Jahreszeit, was eine Umstellung der Therapie sinnvoll erscheinen lässt. Bei vielen Psoriasis-Patienten verschlechtert sich die Haut in der kalten Jahreszeit, was eine Umstellung der Therapie sinnvoll erscheinen lässt. © iStock/dragana991
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Während der Wintermonate können sich die Psoriasissymptome bei einigen Patienten verschlimmern. Grund dafür ist vermutlich der proinflammatorische Hab-Acht-Zustand in dem sich das Immunsystem zu dieser Jahreszeit befindet.

Fragt man Psoriasispatienten, welche Faktoren bei ihnen zu einem Schub führen oder die Symptome verschlimmern, geben die meisten schulischen bzw. beruflichen Stress an. In einer englischen Studie mit 186 Patienten aus 15 Ländern zeigte sich bei 27 % der Befragten auch eine tageszeitliche Abhängigkeit der Symptome: Viele berichteten von einer Verschlimmerung abends bzw. nachts. Rund 67 % der Teilnehmer gaben außerdem eine saisonale Verschlechterung im Winter an. 

Anogenitalen Befall abklären

Obwohl bekannt ist, dass eine Psoriasis das gesamte Integument betreffen kann, wird ein anogenitaler Befall relativ selten im Rahmen von Routineuntersuchungen abgeklärt. Dieser Umstand ist insofern problematisch, da anogenitale Psoriasis-Manifestationen Privat- und Sexualleben der Patienten massiv beeinträchtigen und dadurch den Leidensdruck erhöhen, erklärte Prof. Mrowietz. Hinzu kommt, dass betroffene Patienten Hemmungen haben, das Thema anzusprechen und Ärzte Topika im Genitalbereich nur zögerlich in der gegebenenfalls nötigen Dosierung einsetzen. Die Lösung des Problems besteht laut Prof. Mrowietz darin, bei der Untersuchung immer die Genitoanalregion zu inspizieren und unter Umständen Behandlungsbedarf und Therapieziel direkt mit den Betroffenen abzuklären. Eine Psoriasis mit anogenitaler Beteiligung dürfe, wenn nötig, unter Verwendung der „Upgrade“-Kriterien des europäischen Konsensus zu Therapiezielen als moderat bis schwer eingestuft werden, was die Patienten für eine Systemtherapie qualifiziert.

Jahreszeitliche Dynamik in die Therapie einbeziehen

Professor Dr. Ulrich Mrowietz­ von der Universitäts-Hautklinik Kiel beobachtet einen ähnlichen Trend bei seinen eigenen Patienten. Zwar berichteten 40 % seiner befragten Patienten von einem über das Jahr gesehen stabilen Verlauf, dennoch bemerkte auch von ihnen fast jeder Dritte eine Verschlechterung in den Wintermonaten. Die Wissenschaftler aus England erklären sich dieses Phänomen damit, dass das Immunsystem im Winter generell „hochfährt“ – wahrscheinlich, um die Abwehrbereitschaft zu erhöhen, so Prof. Mrowietz. Dies könnte bedeuten, dass man bei Patienten mit jahreszeitabhängiger Krankheitsdynamik bereits im Herbst damit anfangen sollte, die Therapie eventuell anzupassen. Es wäre denkbar, z.B. nur im Winter auf eine Systemtherapie zu eskalieren. Studiendaten gibt es dazu bislang aber nicht.

Quelle: 14. Dermatologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)