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Pulmonale Hypertonie: Schlechtere Prognose durch Verzögerung und hohe Komorbidität

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Gerade bei älteren Patienten wird eine pulmonale Hypertonie erst spät erkannt. Gerade bei älteren Patienten wird eine pulmonale Hypertonie erst spät erkannt. © iStock/choja
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Die Diagnose pulmonale Hypertonie wird bei älteren Patienten wohl nicht zuletzt aufgrund der „altersadäquaten“ Anfangssymptome verspätet gestellt. Zusammen mit der erhöhten Komorbidität führt das zu einer schlechteren Prognose bei den über 65-Jährigen.

Eine pulmonale Hypertonie (PAH) wird immer häufiger auch bei Senioren diagnostiziert. Klinisches Bild und Hämodynamik sind jedoch etwas anders als bei jüngeren Patienten. Die Komorbiditätslast macht zusätzlich Anpassungen bei der Medikation notwendig. Eine französische Kohortenstudie untersuchte typische Krankheitsmerkmale sowie die Prognose von älteren PAH-Patienten.

Datenbasis war das Register einer auf PAH spezialisierten Klinik. In die Studie gingen insgesamt 248 Patienten mit einer präkapillären PAH unterschiedlicher Subgruppen ein. Das Alter der innerhalb eines Vierjahreszeitraums behandelten Patienten lag bei 41 % unter 65 Jahren, bei 33 % zwischen 65 und 74 Jahren, 26 % waren 75 Jahre oder älter.

Sowohl bei den Patienten zwischen 65 und 74 Jahren als auch bei den ab 75-Jährigen verging signifikant mehr Zeit bis zur Diagnosestellung als bei den Jüngeren (7, 9 und 16 Monate). Die Patienten im Alter ab 75 Jahre hatten außerdem häufiger eine schwere PAH (Grad 4). Auch bei der Prognose ergaben sich Unterschiede. So betrug das mediane Überleben ab Diagnosestellung in der Gesamtkohorte 46 Monate und war bei den 65- bis 74-Jährigen mit 37 Monaten sowie bei den über 75-Jährigen mit 28 Monaten deutlich verkürzt. Bei der Zeit zwischen ersten Symptomen und Tod und unter Adjustierung auf Begleiterkrankungen (z.B. Hypertonie, KHK, Arrhythmien) waren die Überlebenszeiten aller Altersgruppen dagegen vergleichbar.

Fazit: Eine PAH bei über 65-Jährigen wird signifikant später als bei Jüngeren erkannt. Bei den über 75-Jährigen vergeht sogar im Durchschnitt mehr als ein Jahr zwischen den zunächst recht uncharakteristischen Symptomen wie progrediente Belastungsdyspnoe, Müdigkeit und Abgeschlagenheit und der Diagnose PAH. Die schlechte Prognose der Senioren beruht aber nicht nur auf der späten Diagnosestellung, erinnern die Autoren, sondern ist auch Resultat von Begleiterkrankungen – häufig aus dem kardiovaskulären Formenkreis.

Quelle: Ginoux M et al. ERJ Open Res 2018; 4: pii: 00100-2018