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Typ-2-Diabetes Sieben Maßnahmen gegen das erhöhte Demenzrisiko

Autor: Maria Weiß

Die konsequente Behandlung bekannter Risikofaktoren kann das erhöhte Demenzrisiko von Patienten mit Typ-2-Diabetes mindern. Die konsequente Behandlung bekannter Risikofaktoren kann das erhöhte Demenzrisiko von Patienten mit Typ-2-Diabetes mindern. © freshidea – stock.adobe.com
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Behandelnden Ärzten und Patienten mit Typ-2-Diabetes stehen mehrere Stellschrauben zur Verfügung, mit denen sich das erhöhte Demenzrisiko reduzieren lässt.

Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für kognitive Einschränkungen und strukturelle Hirnveränderungen. Das Team um April van Gennip­ von der Abteilung für Innere Medizin am Maastricht University Medical Centre hat untersucht, ob sich dieses Risiko durch konsequente Behandlung bekannter Risikofaktoren begrenzen lässt:

  • HbA1c mit Ziel < 7 %
  • Blutdruckeinstellung < 130/70 mmHg
  • Rauchstopp
  • Albumin-Kreatinin-Quotient im Normbereich (fehlende Mikro- und Makroalbuminurie)
  • körperliche Aktivität (≥ 150 min/Woche mäßige bis intensive Aktivität)
  • gesunde Ernährung (optimiert nach den Empfehlungen der American Heart Association)
  • Gewichtsabnahme mit BMI-Ziel ≥ 20 und < 25 kg/m2

Die Untersuchung basiert auf Daten von 87.856 Personen aus der prospektiven UK-Biobank, 10.663 von ihnen hatten einen Typ-2-Diabetes. Die Erstuntersuchungen erfolgten zwischen 2006 und 2010, die Nachbeobachtungszeit lag im Mittel bei neun Jahren. Bei Studieneinschluss waren die Probanden im Mittel 57,1 Jahre alt und hatten keine Demenz. 

147 Diabetiker (4,1 %) und 412 Kontrollpersonen (0,5 %) entwickel­ten im Verlauf eine Demenz. Auch der Anteil von Patienten mit strukturellen Hirnveränderungen (höheres Hyperintensitätsvolumen der weißen Substanz und geringeres Gesamthirnvolumen) war bei Diabetes höher und die Prozess­geschwindigkeit verlangsamt.

Ab fünf erfüllten Punkten kein Exzessrisiko mehr

Je mehr der sieben Faktoren im angestrebten Zielbereich lagen, umso geringer war das Exzessrisiko im Vergleich zu Nicht-Diabetikern für eine Demenz. Mit fünf und mehr Risikofaktoren im Zielbereich ließ sich überhaupt kein Exzessrisiko mehr feststellen. Auch Prozessgeschwindigkeit und exekutive Funktionen waren nicht mehr vermindert und die Unterschiede hinsichtlich des Hirnvolumens bei mehr Faktoren im Zielbereich weniger stark ausgeprägt. 

Die Daten weisen darauf hin, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes ein erhöhtes Demenzrisiko nicht einfach hinnehmen müssen. Es kann offensichtlich viel getan werden, um das Risiko zu begrenzen und auf ein normales Level zurückzubringen.

Quelle: van Gennip ACE et al. Diabetes Care 2021; 44: 2493-2502; DOI: 10.2337/dc21-0149