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Stuhltransfer erweist sich für Fettleberkranke als vorteilhaft

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die zuvor erhöhte Dünndarmpermeabiliät war deutlich gebessert. (Agenturfoto) Die zuvor erhöhte Dünndarmpermeabiliät war deutlich gebessert. (Agenturfoto) © iStock/gokhanilgaz
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Möglicherweise lässt sich eine Fettleber mittels Stuhltransplantation therapieren. Die Spenderbakterien bringen dabei die gestörte Darmwand wieder auf Vordermann.

Die nicht-alkoholische Fettleber ist die hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms. Erkrankte weisen häufig ein verändertes Mikrobiom auf sowie eine erhöhte Darmdurchlässigkeit auf. Letztere fördert Entzündungen und Insulinresis­tenz.

Da Stuhltransplantionen einen günstigen Einfluss auf die Darmflora haben können, lassen sich mit den Fäzes gesunder schlanker Spender möglicherweise Insulinresistenz, Leberfettanteil und Darmpermeabilität bei hepatischer Steatose bessern, schreibt eine Gruppe um Dr. ­Laura ­Craven von der Western University im kanadischen London. Um diese Hypothese zu überprüfen, startete das Team eine Pilotstudie mit 21 Fettleberpatienten. 15 von ihnen erhielten die Exkremente eines fremden Spenders via Endoskop ins distale Duodenum appliziert. Die übrigen bekamen als Kontrollgruppe eine eigene Fäkalprobe verabreicht.

Kein Einfluss auf den Leberfettanteil

Sechs Monate später zeigte sich für die allogene Übertragung zwar kein Einfluss auf Leberfettanteil und Insulinresistenz. Aber die zuvor erhöhte Dünndarmpermeabiliät war deutlich gebessert. Die Autoren vermuten, dass sich mit einem Stuhltranfer – beizeiten durchgeführt – Steatohepatitis und Zirrhose durchaus verhindern lassen.

Möglicherweise eignet sich eine solche Maßnahme auch zur Prophylaxe und Therapie des metabolischen Syndroms, überlegen sie. Eventuell kommt die Transplantation sogar zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis, Lupus erythematodes und Typ-1-Diabetes in Betracht. Denn auch diese Krankheiten sind mit einer erhöhten Darmpermeabilität assoziiert­.

Quelle: Craven L et al. Am J Gastroenterol 2020; DOI: 10.14309/ajg.0000000000000661