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Unser Essen enthält relevante Mengen an Aluminium

Autor: Dr. Daniela Erhard

Salzige und saure Lebensmittel nicht mit Aluminium in Kontakt bringen! Salzige und saure Lebensmittel nicht mit Aluminium in Kontakt bringen! © rlat – stock.adobe.com
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Je nach Lebensweise nehmen wir mehr Aluminium auf, als gesundheitlich unbedenklich wäre. Dabei steckt das Element nicht nur in Kosmetikprodukten. Auch Obst, Gemüse und Impf­stoffe enthalten es.

Aufgrund seiner Toxizität sollte die Zufuhr an Aluminium bestimmte Werte nicht überschreiten. Sein Potenzial, Wachstum und Entwicklung zu beeinträchtigen, hat die Europäi­sche Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veranlasst, die maximal empfohlene wöchentliche Aufnahme auf 1 mg/kgKG festzulegen. Der Gemeinsame Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe von Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation und Weltgesundheitsorganisation, kurz JECFA, sieht den Grenzwert bei 2 mg/kgKG und Woche.

Wie der Toxikologe Dr. Thomas Tietz und seine Kollegen vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin (BfR) schreiben, nehmen wir mit der Nahrung teilweise bereits mehr als die Hälfte der in Europa empfohlenen Höchstmenge auf. Insbesondere Gewürze, Kakao, Obst und Gemüse enthalten von Natur aus viel Aluminium. Wer dann noch häufig auf Instanttee, Süßigkeiten/Zucker oder Fertigmenüs in Alugefäßen zurückgreift, kann selbst den höheren Grenzwert der JECFA deutlich überschreiten.

Keine Ersatzmilch für Babys bis zum sechsten Monat

Bei Kontakt mit unbeschichteten, aluhaltigen Gegenständen reichern sich vor allem saure oder salzige Speisen mit dem Element an. Die Autoren schätzen die Aufnahmerate pro Woche und Kilogramm Körpergewicht bei regelmäßigem Verzehr auf 0,5 mg. Am besten sollte man also keine Aluminiumschalen, -folien oder Ähnliches in der Küche verwenden. Unter den Kosmetika stuft das BfR Lippenstifte, Paste zur Zahnaufhellung und Antitrans­pirante als wichtigste Quellen ein, die ab dem Teenageralter Relevanz erlangen. Sie fließen mit bis zu 0,19, 0,72 und 1,43 mg/kgKG in die Berechnung ein.

Hauptursache für hohe Werte bei Babys und Kleinkindern sind Vakzinen. Sie schlagen mit ca. 1–2 mg/kgKG und Woche zu Buche. Allerdings überwiegt nach Einschätzung der Autoren der Nutzen der Impfung. Zudem handele es sich um eine kurzfristige Exposition. Trotzdem empfehlen sie, die weitere Aluminiumzufuhr für die Altersgruppe zu minimieren. Dazu gehöre auch, Säuglinge in den ersten sechs Monaten möglichst nur zu stillen und keine Ersatzmilch zu verwenden. Denn die Formula können das Element enthalten.

Trotz vieler Aluminiumquellen werden die Grenzwerte selten dauerhaft überschritten, betonen die Experten des BfR. Eine Ausnahme besteht jedoch: Drei- bis Sechsjährige nehmen mit dem Essen durchaus höhere Mengen zu sich. Zwar geht eine kurzfristige Exposition laut den Toxikologen nicht mit einer relevanten Wirkung einher. Sie warnen jedoch vor der Akkumulationsgefahr bei Kindern und Jugendlichen.

Quelle: Tietz T et al. Arch Toxicol 2019; DOI: 10.1007/s00204-019-02599-z