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Väterliche Brust nach Kaiserschnitt als erste Anlaufstelle

Autor: Dr. Judith Lorenz

Die Neugeborenen mit Hautkontakt hatten eine signifikant höhere und im Zeitverlauf zudem deutlich stabilere Herzfrequenz. Die Neugeborenen mit Hautkontakt hatten eine signifikant höhere und im Zeitverlauf zudem deutlich stabilere Herzfrequenz. © iStock/Halfpoint
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Neugeborene auf der Brust der Mutter: So sieht das klassische Bild im Kreisssaal aus. Doch wenn die beiden nach einem Kaiserschnitt erst mal getrennt werden, taugt der Vater genauso gut.

Neugeborene brauchen Hautkontakt. Wenn der mit der Mutter nicht möglich ist, beispielsweise weil die beiden – wie in vielen Ländern üblich – nach einer Kaiserschnittgeburt zunächst voneinander getrennt werden, sollte der Vater diese Aufgabe übernehmen, sagt das Forscherteam um Ana Ayala, Karolinska Institutet in Stockholm.

Die Wissenschaftler untersuchten die physiologischen Anpassungsvorgänge von reifen, gesunden Neugeborenen 45–120 Minuten nach elektiver Sectio caesarea: 32 Kinder lagen (bekleidet mit Pyjama und Kappe) in einem Babybettchen, 34 (ebenfalls bekleidet) auf dem Arm des Vaters und 29 lagen Haut an Haut an der Brust des Vaters.

Das Ergebnis: Die Neugeborenen mit Hautkontakt hatten eine signifikant höhere und im Zeitverlauf zudem deutlich stabilere Herzfrequenz. Eine Stunde nach der Geburt wiesen sie ferner einen höheren, mithilfe der „Neonatal Behavioural Assessment Scale“ objektivierten Wachheitsgrad auf. Bezüglich der Körpertemperatur und der Sauerstoffsättigung unterschieden sich die drei Studiengruppen nicht wesentlich. Die Studie zeigt, dass Väter von Kaiserschnittbabys die Mütter würdig vertreten können, wenn diese nicht gleich zur Verfügung stehen, fassen die Autoren die Ergebnisse zusammen.

Quelle: Ayala A et al. Acta Paediatr 2021; DOI: 10.1111/apa.15685