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Diabetes Virtuelle Schulung für ein besseres Selbstmanagement

Autor: Manuela Arand

Über die App kommt man nicht nur mit Ärzten in Kontakt, sondern auch mit anderen Betroffenen. Über die App kommt man nicht nur mit Ärzten in Kontakt, sondern auch mit anderen Betroffenen. © Bro Vector – stock.adobe.com
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95 % des Diabetes­managements müssen Betroffene selbst leisten. Die virtuelle Realität lässt sich nutzen, um Menschen mit Diabetes das notwendige Hand­werkszeug dafür zu geben.

Wiederholte Schulungen sind unerlässlich, damit Menschen mit Diabetes selbst Verantwortung für ihren Krankheitsverlauf übernehmen. Schulungen in die virtuelle Welt zu verlegen, wo sie rund um die Uhr verfügbar sind, spart Ärzten und Betroffenen Zeit und Aufwand – vorausgesetzt, die Apps arbeiten evidenzbasiert, funktionieren und finden Akzeptanz. Ein solches virtuelles Diabetes-Selbstmanagement-Training (DSMT) ist unter Federführung von Professor Dr. Brian­ Burke­ vom Veteran Affairs Medical Center in Dayton/Ohio entstanden. Mittlerweile hat es die ADA zertifiziert.

Diabetes stellt ein erhebliches Problem für das US-Militär dar: Mehr als 200.000 Erkrankte sind dort beschäftigt, jeder vierte von ihnen ist über 65 Jahre alt und ebenso viele brauchen Insulin. Noch sehr viel mehr Menschen mit Diabetes, nämlich 1,6 Millionen, finden sich unter den Veteranen.

Das virtuelle DSMT-System stellt eine Mischung aus ständig verfügbaren Inhalten und aktuellen Veranstaltungen dar. Menschen mit Diabetes können es anonym nutzen oder sich namentlich kenntlich machen.

Therapieziele selbst definieren, Rückschläge besprechen

Der Austausch mit anderen Betroffenen verleiht dem Programm zusätzliche Attraktivität. Neben den jederzeit zugänglichen Schulungen gibt es virtuelle „Klassenräume“ mit fixen Terminen zu bestimmten Themen, zu denen jeder Teilnehmende mit einem selbstgewählten Avatar erscheint. Den Avatar nutzt man auch, um mit Ärzten und Betreuenden in Echtzeit in Kontakt zu treten, die ebenfalls individuelle Avatare führen. „So fühlt sich das mehr wie ein echtes Arzt-Patienten-Gespräch an“, erklärte Prof. Burke.

„Die Schulung in einer digitalen Umgebung erfordert mehr als reinen Informationsaustausch – wir brauchen interaktive Elemente und Diagramme, visuelle Hilfen und spielerische Ansätze.“ Die virtuelle Realität erlaubt es, das Programm stärker für den einzelnen User zu individualisieren, als dies in herkömmlichen Diabetesschulungen gelingt.

Jeder kann seine Therapieziele nach individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und aktuellen Lebensumständen definieren, Hindernisse oder Fehlschläge, aber auch Erfolge und Fortschritte in der Peer-Group bzw. mit den Betreuenden diskutieren. Den Umgang mit dem System muss das medizinische Personal natürlich ebenso üben wie Patienten.

Quelle: 81st Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA)