Frage von Dr. G. Riehl,
Allgemeinarzt,
Wilnsdorf:
Einer meiner Patienten mit einem
hyperkinetischen Syndrom wurde von seinem 7. bis 12. Lebensjahr sehr
erfolgreich mit Ritalinxae behandelt. Die Unruhe wurde deutlich gebessert, es verblieben jedoch eine Rechtschreibschwäche und ausgeprägte Probleme mit Fremdsprachen. Der junge Mann ist inzwischen 18 Jahre alt, er ist sehr
intelligent und bringt gute Leistungen in der gymnasialen Oberstufe. Mein
Patient fällt aber wegen affektiver
Störungen auf. Er wird bei emotional bewegenden Ereignissen zum
Tagträumer mit 'ticartigen' Grimassen (Beteiligung von Armen, Rumpf und Beinen). Ein epileptisches Geschehen kommt nicht in Frage, da er diese
athetoseartigen Verkrampfungen sofort unter Kontrolle bringt, wenn er sich
beobachtet fühlt. Ansonsten ist der junge Mann eher verschlossen, er scheint eine Maske zu tragen und läßt niemanden an sich heran. Hängen die jetzigen Symptome mit der früheren Ritalinxae-Therapie zusammen? Mit
welchen Maßnahmen kann ich diesem jungen Menschen seinen Eintritt ins
Leben erleichtern?
Antwort von Professor Dr. Christian Eggers,
Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie des Kindes-und Jugendalters;
Rheinische Kliniken,
Essen:
Zunächst hätte man dem jungen Patienten sehr gewünscht, daß neben der medikamentösen Behandlung noch eine begleitende Psychotherapie durchgeführt worden wäre. Dies aus folgenden Gründen: Kinder mit hyperkinetischen Störungen leiden häufig an Aufmerksamkeitsschwächen und an kognitiven Teilleistungsstörungen, wie auch im vorliegenden Fall eine Rechtschreibschwäche bestand, die dann typischerweise zu Schwierigkeiten beim Erlernen von Fremdsprachen geführt hat. Trotz offensichtlich guter Intelligenz sind solche Kinder in ihrer Leistungsfähigkeit und…