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Weniger Röntgen durch Schnelltest bei akuten Atemwegsinfekten

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Der CRP-Test sorgte für 40 % weniger Überweisungen zum Radiologen. Der CRP-Test sorgte für 40 % weniger Überweisungen zum Radiologen. © BillionPhotos.com – stock.adobe.com
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Nicht immer ist bei einem akuten Infekt der unteren Atemwege ein Röntgen-Thorax notwendig. Ein einfacher Test erleichtert die Entscheidung für oder gegen die Bildgebung.

Das Team um Dr. Geert H. Groeneveld, Internist und Infektiologe am Universitätsklinikum Leiden, wollte wissen, wie niederländische Allgemeinmediziner bei einer akuten Infektion der unteren Atemwege (lower respiratory tract infection, LRTI) diagnostisch vorgehen. Dazu entwickelten die Wissenschaftler einen Fragebogen.

In dem Bogen ging es unter anderem darum, ob Niedergelassene in diesem Fall Röntgenaufnahmen anforderten und, wenn ja, warum und ob sie einen Schnelltest zur Bestimmung des C-reaktiven Proteins (CRP) im Serum verwendeten, dessen Ergebnisse sofort in der Praxis verfügbar sind.

Den Fragebogen verschickten die Forscher dann an 900 Allgemeinmediziner im ganzen Land, etwas mehr als jeder vierte sandte ihn ausgefüllt zurück. Im Schnitt schickten die Kollegen jedes Jahr zehn Patienten mit akutem Infekt der unteren Atemwege zum Thoraxröntgen – knapp jeder zehnte Mediziner tat das allerdings niemals.

Etwa jeweils ein Drittel der Überweisenden gab die Sicherung bzw. den Ausschluss einer Pneumonie als Indikation für die Untersuchung an. Mehr als zwei Drittel nannten den Nachweis oder Ausschluss anderer Lungenerkrankungen – etwa eines Bronchialkarzinoms – als Hauptgrund. War in den angeforderten Bildern ein Infiltrat sichtbar, verschrieben 99 % der Praktiker ein Antibiotikum – immerhin 4 % taten das auch ohne Hinweise auf eine Lungenentzündung.

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) verwendete einen CRP-Schnelltest. Häufig allerdings setzten sie ihn auch ein, um auf andere Infektionen zu checken. Die Forscher verglichen nun die beiden Gruppen (Nutzung vs. keine Nutzung des CRP-Tests). Dabei fanden sie heraus, dass Testanwender ihre Patienten tendenziell seltener zum Röntgen schickten (sechs vs. zehn pro Jahr).

Diagnostischer Algorithmus, in den Klinik und CRP einfließen

Einige Fragen bleiben aber unbeantwortet, räumen die Wissenschaftler ein. So untersuchten sie nicht, bei welchen Patienten genau der CRP-Test genutzt wurde und wie das Ergebnis das weitere Vorgehen beeinflusste. Ein diagnostischer Algorithmus, in den Klinik und CRP eingehen, könnte Praktikern zukünftig bei der Entscheidung helfen, welchen ihrer Patienten mit LRTI sie zum Radiologen schicken sollten.

Quelle: Groeneveld GH et al. Eur J Gen Pract 2019; 25: 229-235; DOI: doi.org/10.1080/13814788.2019.1649651