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Anorexie Wie gelingt der frühe Therapiestart?

Autor: Friederike Klein

Offensichtlich steht und fällt ein früher Therapiestart mit der Qualität des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Offensichtlich steht und fällt ein früher Therapiestart mit der Qualität des Arzt-Patienten-Verhältnisses. © iStock/NSA Digital Archive
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Je früher die Diagnose gestellt ist und je eher die adäquate Behandlung bei Anorexia nervosa startet, desto größer sind die Chancen für die Genesung. Nur – wie bekommt man die Betroffenen dazu, tatsächlich mit der Therapie zu starten?

Im Mittel dauert es fast ein Jahr, bis eine Anorexia nervosa behandelt wird. Die Prognose fällt aber umso besser aus, je eher die Behandlung startet, erklärte Prof. Dr. Antje Gumz vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Um Betroffene früh in Behandlung zu bekommen, müsse man an den Faktoren ansetzen, die die Bereitschaft zur Behandlungsaufnahme beeinflussen.

Essenziell ist ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis

Um diese fördernden und hemmenden Determinanten zu identifizieren, wurden in der Studie FABIANA nicht nur Anorexiepatienten und ihre Angehörigen befragt, sondern auch Ärzte, beschrieb die Referentin. Die 42 Primärmediziner, die an der aktuellen Stichprobenerhebung teilgenommen hatten, hatten zu 40,5 % eine Facharztausbildung in Allgemeinmedizin, zu 23,8 % waren es Kinder- und Jugendärzte und zu 14,3 % Internisten.

Offensichtlich steht und fällt ein früher Therapiestart mit der Qualität des Arzt-Patienten-Verhältnisses, berichtete Prof. Gumz. Eine Behandlung ist demnach dann Erfolg versprechend, wenn der primär behandelnde Arzt die Magersucht beizeiten diagnostiziert, schnell die angemessenen Untersuchungen und Maßnahmen einleitet und gut mit anderen Therapeuten zusammenarbeitet. Auch das nähere Umfeld des Patienten scheint entscheidend zum zeitigen Behandlungsbeginn beizutragen. Etwa, indem es die Kranken dabei unterstützt, regelmäßige Arzttermine auszumachen, und es zu diesen Terminen begleitet.

Die Datenerhebung zu FABIANA ist noch nicht abgeschlossen, führte die Referentin aus. Letzten Endes werden die Ergebnisse aus der Untersuchung dazu beitragen, Empfehlungen für die Inhalte sekundärpräventiver Interventionen zu entwickeln.

Quelle: DGPPN* Kongress 2021

* Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.