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Zystische Gefäßdegenerationen können Arterien immer wieder einengen

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Sogar nach der Dilatation (links) bleibt die hochgradige Stenose der A. poplitea hartnäckig bestehen (mitte). Im MRT zeigt sich eine gefäßkomprimierende 8 x 37 mm große Zyste (rechts). Sogar nach der Dilatation (links) bleibt die hochgradige Stenose der A. poplitea hartnäckig bestehen (mitte). Im MRT zeigt sich eine gefäßkomprimierende 8 x 37 mm große Zyste (rechts). © Hassanein T et al. Hessisches Ärzteblatt 2018; 79: 390-391, © Deutscher Ärzteverlag, Köln
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Vor drei Monaten erst hat man dem 47-Jährigen eine hochgradige Stenose der A. poplitea dilatiert. Jetzt stellt er sich erneut mit einer Claudicatio am gleichen Bein vor. Und die Engstelle trotzt weiterhin den gängigen Interventionen.

In der digitalen Subtraktionsangiographie lässt sich eine hämodynamisch relevante, glatt begrenzte Stenose erkennen. In derselben Sitzung erfolgt die perkutane transluminale Angioplastie mittels Ballonkatheter. Doch die Kontrollangiographie zeigt leider genau das gleiche Bild wie vorher.

Jetzt muss eine MRT-Aufnahme her – und die bringt die Ursache ans Licht: eine zystische Struktur, die die Arterie hochgradig komprimiert. Das erlaubt in der Gesamtschau die Diagose einer zystischen Adventitiadegeneration, schreiben Dr. Tarek Hassanein und seine Kollegen vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Sana Klinikum in Offenbach.

Diese seltene Ursache einer Claudicatiosymptomatik entsteht am häufigsten in der A. poplitea und trifft vor allem Männer im Durchschnittsalter von 35 Jahren. Durch wechselnde Füllungszustände der intramuralen Zysten kommt es intermittierend zur Minderdurchblutung mit belastungsabhängigen Beschwerden.

In der Diagnostik helfen funktionelle Provokationstests weiter. So gilt ein Durchblutungsstopp während der Beugung des Knies als pathognomonisch. Von den bildgebenden Verfahren liefert das MRT die besten Einblicke, auch zur Lagebeziehung zwischen Muskulatur und Gefäß- bzw. Skelettsystem. Die Behandlung erfolgt meistens durch chirurgische Sanierung, d.h. Resektion und Patchplastik. Alternativ kann man auch die Adventitia im betroffenen Bereich komplett entfernen, ohne die Media zu eröffnen. 

Quelle Text und Abb.: Hassanein T et al. Hessisches Ärzteblatt 2018; 79: 390-391, © Deutscher Ärzteverlag, Köln