Lungenkarzinom, kleinzellig (SCLC)

Definition

Kleinzellige Lungenkarzinome (SCLC - Small Cell Lung Cancer) machen etwa 12-15 % der Lungenkarzinome aus. Die Erkrankung ist charakterisiert durch eine hohe Zellteilungsrate und rasche Wachstumsprogredienz. Diese biologischen Attribute begründen die hohe Chemo- und Strahlentherapie-Sensibilität des Tumors in der Primärbehandlung. Andererseits bedingen die frühzeitige Disseminierung und die hohe Rezidivrate die sehr ungünstige Prognose der Erkrankung mit einer hohen Todesrate innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung.

ICD10-Code: C34

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Symptomatik

Die Symptome von Patienten mit SCLC unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC).

Als typisch für beide Karzinome gelten z.B. Dyspnoe, Husten und obere Einflussstauung. 

Eine Besonderheit des kleinzelligen Lungenkarzinoms ist das häufige Auftreten paraneoplastischer Syndrome, wie Schwartz-Bartter-Syndrom, Morbus Cushing, Lambert-Eaton-Syndrom und andere Neuropathien.

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Untersuchung
  • Röntgen-Thorax bzw. CT-Thorax zum Nachweis der Raumforderung, 
  • Bronchoskopie mit Biopsie zu histologischen oder zytologischen Sicherung der
    Diagnose (alternativ bei negativem Ergebnis: transthorakale Punktion,
    Mediastinoskopie, Thorakotomie)
  • CT bzw. MRT Abdomen, MRT Schädel und Knochenszintigraphie (alternativ PET-CT besonders bei kurativem Ansatz) zum Ausschluss einer Organmetastasierung
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Bildgebung
© wikipedia.org/KGH, CC BY-SA 3.0
© wikipedia.org/Lange123, CC BY-SA 3.0
Labor

Basislabor: Blutbild, Elektrolyte, Harnsäure, Nierenwerte, Leberwerte, LDH, Gerinnung. Zusätzlich ggf. neuronenspezifische Enolase (Tumormarker, bei SCLC oft erhöht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Differenzialdiagnostik

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Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Die Therapieempfehlungen richten sich bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom nach dem Schweregrad der Erkrankung (very limited, limited und extensive disease). Am wirksamsten ist beim kleinzelligen Lungenkarzinom die Chemotherapie.

  • In Kombination mit Operation oder Bestrahlung ist im Stadium der Limited Disease eine kurative Therapie möglich.
  • Im Stadium der Extensive Disease lässt sich mit einer palliativen Tumortherapie neben der Symptomkontrolle eine Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung der Lebenszeit erreichen (Mediane Überlebenszeit ca. 9-12 Monate). 

 

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