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Nutzenbewertung: Mehr aufs Patientenwohl achten

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Die Nutzenbewertung ist unvollständig. Die Nutzenbewertung ist unvollständig. © iStock.com/Tuned_In
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Die Bedürfnisse der Patienten müssen stärker in der Zusatznutzenbewertung innovativer Therapien berücksichtigt werden. Dafür sprachen sich die Teilnehmer der gesundheitspolitischen Veranstaltung „Diabetes 2030“ unisono aus.

Positiv bewertet der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, dass die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag vorsieht, eine nationale Diabetesstrategie zu entwickeln, sowie deren Bekenntnis, das Patientenwohl zum entscheidenden Maßstab für politische Entscheidungen zu machen. Die Frage sei allerdings, wie man das Patientenwohl definieren könne, so Prof. Müller-Wieland. Hierüber müsse mit allen Beteiligten gesprochen werden.

Das AMNOG-System lernt dazu

Patienten wollen mitwirken. Das unterstreicht Dr. Klaus-Dieter Warz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation (DFF). Vier Patientenorganisationen haben sich zur DFF zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen. Dr. Warz fordert ein Stimmrecht für Patienten im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

Thomas Müller, Leiter der Abteilung Arzneimittel beim G-BA, äußert sich zufrieden, dass für die Nutzenbewertung nach AMNOG zunehmend Outcome-Studien vorliegen. „Wir ernten jetzt, was FDA und EMA vor etwa 15 Jahren angestoßen haben.“ Die Stu­dien würden zur Ergänzung der Standardvergleichstherapien verwendet, was für das lernende AMNOG-System spreche.

Lebensqualität bei Diabetes nicht erfasst

„Ohne patient-reported outcomes zeigt sich nur ein unvollständiges Bild zum Nutzen und Schaden von Arzneimittel“, bestätigt Dr. Thomas Kaiser, Ressortleiter Arzneimittelbewertung beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Ein Hersteller-Dossier sollte auch Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität liefern. Fakt ist aber: In 24 Bewertungsverfahren zu Diabetes wurde die Lebensqualität bisher noch kein einziges Mal erfasst (Stand Februar 2018).

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