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Berliner Polizei sucht Zeugen nach Mord an einem Arzt

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Die Polizei suchte sogar im Fernsehen nach Hilfe für die Ermittlungen. Die Polizei suchte sogar im Fernsehen nach Hilfe für die Ermittlungen. © iStock/deepblue4you
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Am 12. Januar 2018 verließ der 67-jährige Internist Dr. Martin Doll seine Praxis in Berlin-Marienfelde. Auf dem Weg zum Auto wurde er von mehreren Schüssen tödlich getroffen.

Vom Täter fehlt bisher jede Spur. Auch die Hintergründe der Tat sind unklar. Die Polizei bittet deshalb jetzt die Öffentlichkeit um Mithilfe. Die 8. Mordkommission des Landeskriminalamtes sucht Zeugen, die von fremden oder bekannten Personen auf die Lebensumstände und Gewohnheiten des Arztes angesprochen wurden. Erbeten werden auch Informationen zu Personen aus dem Umfeld des Arztes, die eine Schusswaffe besitzen oder besaßen bzw. die eine Schusswaffe erwerben wollten.

Verbindungen zum Rotlichtmilieu im Fokus

Auch Beobachtungen um den Tatort – ein Hinterhof im Gewerbegebiet Malteser Straße 170–172 – in der Zeit zwischen 19 und 19.25 Uhr könnten für die Ermittler von Nutzen sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter Örtlichkeiten, Praxis-Tagesablauf und Gewohnheit des Arztes auskundschaftete und dazu vielleicht vor Ort war. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, wurde eine Belohnung von 10 000 Euro ausgelobt.

In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ wurde die Tat vorgestellt. Ein Zeuge sagte im nachgestellten Fall über Dr. Doll: „Er war ein hervorragender Arzt, seine Patienten haben ihn geliebt und viele verdanken ihm sein Leben.“

Aber eine 60- bis 80-Stunden-Woche habe auch ihren Preis gefordert. Beschrieben werden familiäre Konflikte, u.a. Schwierigkeiten mit der zweiten Ehefrau, aber auch ein geändertes Leben nach Herzinfarkt und Koma im Jahr 2014. Dr. Doll habe vorgehabt, kürzer zu treten, berichtete der Zeuge. Er habe seine Praxis nur noch zweimal die Woche öffnen und die Arbeitsmedizin in Unternehmen reduzieren wollen.

Ermittler fragten in der Sendung den Zeugen nach Verbindungen des Arztes zum Rotlichtmilieu. Dieser bestätigte Kontakte zu Prostituierten. Sexualität habe eine große Rolle im Leben des Arztes gespielt. Aber auch Immobilien- und Finanzgeschäfte werden angesprochen. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes erklärte, ist ein privates oder finanzielles Motiv am wahrscheinlichsten. Die ZDF-Sendung ergab sechs Hinweise.

Medical-Tribune-Bericht

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