App-Test: Vergiftungsunfälle bei Kindern

Autor: Konstantin Meyer, Foto: thinkstock

Schnell ist es passiert: Das Kind hat den farbigen Haushaltsreiniger oder einen wilden Pilz verschluckt. Beratung und Hilfe im Giftnotfall liefert eine App des Bundesinstituts für Risikobewertung.

Bei den neun bundesweiten Giftnotrufzentren gehen jährlich etwa 200 000 Anrufe ein, wobei es sich etwa bei der Hälfte der Anfragen um Vergiftungsunfälle im Kindesalter handelt. An erster Stelle steht das Schlucken von Flüssigkeiten im Haushalt. Um die Erste Hilfe und Prävention zu erleichtern, ist unter der Regie des Bundesinstituts für Risikobewertung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Toxikologie in Berlin die App „Vergiftungsunfälle bei Kinder“ erschienen.

Das kostenlose Programm steht aktuell für Smartphones mit dem Betriebssystem Apple iOS und Google Android zur Verfügung. Es benötigt nach der Installation keine Internetverbindung. Ziel ist es, Vergiftungen vorzubeugen sowie im Ernstfall schnell verfügbare Hilfe zu gewährleisten.

Kindliche Giftunfälle - Erste Hilfe als App verfügbar

Nach Bestätigung der Nutzungshinweise erreicht man die übersichtliche Startseite mit den wichtigsten Funktionen. Neben der Möglichkeit, direkt aus der App einen Giftnotruf abzusetzen, finden sich die nach Vergiftungsschwerpunkten sortierten Auswahlfelder. Dazu gehören die Rubriken Haushalt, Pflanzen und Pilze, Medikamente sowie der Punkt A-Z Vergiftungen, hinter dem alle hinterlegten Stoffe alphabetisch aufgelistet sind. Ein Suchfunktion bietet die App leider nicht.

Nach Auswahl der gewünschten Rubrik erscheint eine Aufzählung der gelisteten Substanzen. Diese angetippt, erhält man eine Empfehlung für Erste-Hilfe-Maßnahmen im Ernstfall. Es folgen Informationen zu Inhaltsstoffen. Unter „Vergiftungsbild“ werden mögliche Symptome ausführlich dargestellt. Unter dem Stichwort „Kinderarzt“ erklärt die App, ob eine ärztliche Vorstellung notwendig ist. Ergänzend finden sich Abbildungen und Empfehlungen, um Vergiftungen vorzubeugen.

Notruf-Hotline direkt aus der App anrufen

Im Ernstfall kann direkt aus der App eine Giftnotrufzentrale angerufen werden. Eine Checkliste mit den gängigen W-Fragen unterstützt das schnelle und gezielte Einholen von Hilfe. Selbstverständlich ersetzt die App nicht den Arzt. Das Programm läßt sich bequem über Wischbewegungen bedienen und lief im Test reibungslos.

Fazit: Die App „Vergiftungsunfälle bei Kinder“ist ein umfangreiches Informations- und Nachschlagewerk aus vertrauenswürdiger Quelle. Nicht nur im Notfall, auch zur Vorbeugung bietet das Programm Hilfe. Dank der einfachen Handhabung und des strukturierten Aufbaus eine klare Empfehlung für Eltern, Erzieher & Co.