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Bei Multipler Sklerose Cannabinoide geben?

Autor: Dr. Stefanie Kronenberger, Foto: thinkstock

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Viele MS-Patienten mit Schmerzen berichten über Selbstversuche mit Joints oder „Haschischkeksen“. Bieten Cannabinoide wirklich Erleichterung?

Professor Dr. Martin Marziniak 
vom Isar-Amper-Klinikum in München hat lange an der Grenze zu den Niederlanden gearbeitet. Patienten, die sich dort mit Cannabinoiden versorgten, sagten die Wirkung auf die Schmerzen sei sehr gut.


Für den Cannabiseffekt wurden bisher zwei Rezeptorarten identifiziert: CB1 und CB2. Die CB1-Rezeptoren sind verantwortlich für die psychotrope Wirkung und die CB2-Rezeptoren wirken auf immunkompetente Zellen. Sie regulieren die Inflammation und damit auch die Nervenentzündung herunter und blockieren cyclooxygenaseabhängige Stoffwechselvorgänge.

Schmerzen mit Cannabinoiden dämpfen

Studien mit Cannabidiol/THC-Spray, Cannabidiol allein und Dronabinol haben gezeigt, dass sich neuropathische Schmerzen um 1,6 auf der visuellen Analogskala (0–10) vermindern lassen. Allerdings ist die Datenlage widersprüchlich. Eine weitere Studie zu Dronabinol bei Multipler Sklerose fiel negativ aus – bei großem Placeboeffekt, berichtete der Experte.


Eine andere wichtige Substanz ist Nabiximols. Dieser Arzneistoff aus Hanfextrakten ist nur für die MS-bedingte Spastik zugelassen, wenn andere antispastische Arzneimittel nicht wirksam waren. Viele Patienten berichten aber zudem über gute Effekte bei MS-assoziierten Schmerzen.


Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2013, Hamburg, 2013

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