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Bertelsmannstudie erschreckt nicht

Aus der Redaktion Autor: Michael Reischmann

© MT
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Laut Bertelsmannstudie sind deutlich weniger Kliniken nötig als es bisher gibt. Diese Forderung polarisiert – ist jedoch wenig überraschend.

Zweiflern kam sofort ein Verdacht: Dr. Brigitte Mohn ist sowohl im Vorstand der Bertelsmann Stiftung als auch im Aufsichtsrat der Rhön-Privatkliniken AG tätig. Wen wundert‘s da, dass die Stiftung eine Studie beauftragt, bei der herauskommt, dass 600 statt 1400 Krankenhäuser reichen würden?!

Den suggerierten Interessenkonflikt kann man getrost ignorieren. Denn die Hinweise der Experten sind nicht neu: Es gibt „unangemessen viele Patienten, die vielfach in personell und technisch nicht adäquat ausgestatteten Krankenhäusern behandelt werden, wobei das Betreuungsverhältnis Personal pro Patient bzw. pro Bettentag im Durchschnitt gegenüber den europäischen Nachbarländern eher niedrig ist“.

Die Studienautoren meinen, dass die jährlich 19,5 Mio. Klinikfälle durch ambulante Hilfe auf 14 Mio. reduziert werden könnten. Die stationäre Versorgung sollte in größeren und spezialisierten Einheiten stattfinden. KV-Vertreter stimmen dem zu: Die Niedergelassenen könnten z.B. in „Intersektoralen Gesundheitszentren“ zur Umstrukturierung beitragen.

Die Politik hat die Lage längst erkannt. Mit diversen Fonds und Gremien versucht sie, sowohl Überkapazitäten in Ballungsräumen abzubauen als auch Strukturen auf dem Land zu erhalten. Der Umbau passiert allmählich, der Trend ist aber klar. Die Arbeit wird jedenfalls niemandem ausgehen.

Michael Reischmann
Ressortleiter Gesundheitspolitik

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