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Darmkrebsfrüherkennung: familiär belastet – Pech gehabt?

Gesundheitspolitik Autor: Anouschka Wasner

Das Projekt „Farkor“ soll Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko bereits im Alter von 25 bis 50 Jahren identifizieren. 
Das Projekt „Farkor“ soll Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko bereits im Alter von 25 bis 50 Jahren identifizieren. © fotolia/Juan Gärtner
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Ein bayerisches Projekt macht Früherkennungsmaßnahmen für jüngere Patienten mit familiär erhöhtem oder erblichem Darmkrebsrisiko zugänglich.

Jede zehnte Darmkrebserkrankung wird hierzulande bei unter 55-jährigen Patienten entdeckt. Besonders gefährdet sind Menschen, in deren Familien Darmkrebs vermehrt auftritt. Sie haben ein zwei- bis vierfach höheres Risiko und erkranken oft in einem wesentlich früheren Alter.

Krankenkassen und Ärzte sprechen Patienten gezielt an

Gesetzlich Versicherten stehen aber erst ab dem 50. Lebensjahr der Test auf Blut im Stuhl und erst ab dem 55. Lebensjahr die Koloskopie zu.

Der Innovationsfonds

Jährlich stehen dem Innovationsfonds 225 Mio. Euro zur Förderung innovativer Versorgungsprojekte zur Verfügung sowie 75 Mio. Euro für die Versorgungsforschung.
Die Mittel stammen von den gesetzlichen Krankenkassen und aus dem Gesundheitsfonds.
Über die Projektförderung entscheidet der zehnköpfige Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss.

Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundessausschusses geförderte bayerische Projekt „Farkor“ soll Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko bereits im Alter von 25 bis 50 Jahren identifizieren. Dafür werden neu an Darmkrebs Erkrankte durch ihre Krankenkasse schriftlich über das erhöhte Risiko erstgradig Verwandter informiert, Patienten zwischen 25 und 50 Jahren werden systematisch von Ärzten nach Darmkrebserkrankungen in der Familie gefragt und es werden allgemeine Informationsmöglichkeiten geschaffen, die über das individuelle Erkrankungsrisiko informieren. Ziel des Projekts ist es, Maßnahmen zu testen für die Identifikation und Früherkennung von Darmkrebs bei Personen unter 50 Jahren mit familiär erhöhtem oder erblichem Darmkrebsrisiko.

Online-Schulung für die teilnehmenden Ärzte

In das Projekt einschreiben können sich Allgemeinärzte, Hausärztliche Internisten, Internisten ohne Schwerpunkt sowie Fachärzte mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Urologie, Gynäkologie, Dermatologie und Onkologie. Das Projekt startet mit einer rund einjährigen Vorbereitungsphase, bis zum Beginn der Rekrutierung im Herbst 2018 werden interessierte Ärzte über die abrechenbaren Einzelleistungen informiert. Teilnehmende Ärzte bekommen Online-Schulungen zum familiären Darmkrebs und Shared-Decision-Making angeboten und sollen für die „informierte Entscheidung“ von Risikopatienten sensibilisiert werden. Das Konzept ist so angelegt, dass es nach einem erfolgreichen Abschluss in Bayern im Jahr 2020 in die Regelversorgung übernommen werden kann. Eine Kosten-Nutzen-Analyse soll zeigen, ob durch das Programm auch Kosten gespart werden können. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt etwa elf Millionen Euro gefördert.

Kosten-Nutzen-Analyse: Was hat das Projekt gebracht?

Konsortialführer ist die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Konsortialpartner die AOK Bayern, der vdek, der BKK Landesverband Bayern, die Knappschaft, das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie, Epidemiologie der Universität München und die Felix Burda Stiftung.
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