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Demenzpatienten ruhiggestellt: Krankenkasse beklagt Fehlversorgung

Gesundheitspolitik Autor: Michaeal Reischmann

Diese Fehl- bzw. Unterversorgung lasse sich nicht mit den Leitlinien erklären. Diese Fehl- bzw. Unterversorgung lasse sich nicht mit den Leitlinien erklären. © iStock.com/Ocskaymark
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Menschen mit Alzheimer-Demenz werden vorrangig mit Beruhigungsmitteln wie Neuroleptika und Benzodiazepinen behandelt, beklagt die TK.

Nur 14 % der an Alzheimer-Demenz erkrankten Versicherten der Techniker Krankenkasse erhalten ausschließlich ein Antidementivum, ergab eine Auswertung von Routinedaten der Kasse. 9 % werden zusätzlich mit einem Beruhigungsmittel behandelt. 26 % erhalten ausschließlich ein Antipsychotikum.

Diese Fehl- bzw. Unterversorgung lasse sich nicht mit den Leitlinien erklären. „Im Gegenteil: Hier liegt der Verdacht nahe, dass demente Menschen einfach ruhiggestellt werden, statt sie richtig zu behandeln“, meint Professor Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen, Autor des „Innovationsreport 2018“ der TK.

Trotz der gesellschaftlichen Relevanz der Alzheimer-Demenz habe sich die Pharmaindustrie hier fast vollständig zurückgezogen, klagt TK-Chef Dr. Jens Baas. Seit Jahren gebe es keine neuen Zulassungen mehr, die meisten Unternehmen hätten ihre Forschung eingestellt. Die Hauptgeschäftsführerin des vfa, Birgit Fischer, erwidert: „Ein Viertel der Mitgliedsfirmen des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller forscht auch weiterhin an neuen Medikamenten gegen Alzheimer.“

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