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Hausarzt und Pflege als neues Kombi-Angebot

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

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Mehr Lebensqualität für Pflegebedürftige, höhere Arbeitszufriedenheit für Ärzte und Pflegende sowie geringere Krankenhaus- und Transportkosten für die GKV. Das soll die neue „Versorgungslandschaft Pflege“ bieten, die der Deutsche Hausärzteverband zusammen mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) entwickelt hat.

Eine Vernetzung von Hausarztpraxen und Pflegeeinrichtungen soll heutige Versorgungsprobleme bei der ambulanten und stationären Pflege beheben. Hausärzteverband (32 000 Mitglieder) und bpa (7000 Mitglieder, je zur Hälfte ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen) laden die Krankenkassen zu Vertragsverhandlungen ein.

Heimbetreuung durch ein Hausärzteteam

Ihre Idee ist, die Pflege besser zu koordinieren. Auf Stadt- und Landkreisebene tun sich Hausärzte zusammen, um Pflegeheime gemeinsam zu betreuen. Sie bieten Regelvisiten plus Bereitschaftsdienst und arbeiten mit einem gut vorbereiteten Pflegepersonal zusammen, das ihnen mit klarer Dokumentation und vertrauenswürdigem Handeln (Anordnungen werden umgesetzt) die Arbeit erleichtert.

Das soll unnötige Einweisungen ins Krankenhaus vermeiden. Heimbesuche von Fachärzten, z.B. Gynäkologen, sollen geregelter als heute stattfinden. Und da sich die vernetzten Ärzte auch auf eine Medikationsliste verständigen, wird die Arzneiabgabe für die Pflegekräfte einfacher. Dazu kommen Dienstleistungen wie eine profunde Pflegeberatung für Betroffene und Angehörige oder die organisierte Rückkehr aus der Klinik nach Hause.

Nun mag so etwas bereits kleinräumig von Ärztenetzen realisiert sein. Hausärzteverband und bpa versprechen aber ein großes Angebot für Kassen mit vielen betroffenen Versicherten. Natürlich ist die Teilnahme für Ärzte, Pflegeeinrichtungen und Versicherte freiwillig.

Doch Ulrich Weigeldt und Dr. Wolfgang Meunier vom DHÄV-Vorstand sind sicher, dass sich ihre Kollegen von der „Qualität und Effizienz“ dieses „integrierten Konzepts“ überzeugen lassen und mitmachen. Diese Überzeugungsarbeit will der Verband durchaus auf lokaler Ebene leisten. Bernd Tews, Geschäftsführer des bpa, bemerkt bei den Pflegeeinrichtungen schon eine hohe Motivation zur Teilnahme an solchen Kooperationen.

Konkrete Verträge stehen noch aus

Konkrete Verträge stellten DHÄV und bpa auf ihrer Pressekonferenz in Berlin nicht vor. Schließlich könne man den Kassen nichts Fertiges vorsetzen, sondern müsse über die Ausgestaltung sprechen. Eine mögliche Option, so Hausärztechef Weigeldt, könnte sein, dass solche Angebote an Hausarztverträge angekoppelt werden und z.B. eine Pflegemanagement-Pauschale als Honorar vorsehen. Eine Evaluation könne zwei, drei Jahren nach Vertragsbeginn zeigen, ob sich wie beabsichtigt die Lebensqualität der Patienten erhöht hat und ob Kosten für die Kassen einge­spart worden sind.

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