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Herbstidylle

Aus der Redaktion Autor: Dr. Anna-Lena Krause

© MT
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Wieder einmal ist es Herbst und es erhebt sich – wie jedes Jahr – ein gefürchtetes wie verehrtes Biest. Auch im Medienpark „Unter den Eichen“. Unsere Redakteurin beobachtet das wilde Tier in seinem natürlichen Habitat.

WRÄÄÄÄÄÄÄM, WRÄÄ-WRÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄM ... WRÄÄÄÄÄÄÄM!

Horch, horch! Der Herbst hat begonnen! Ein zarter Benzinduft liegt in der Luft. Der gemeine Laubbläser ist aus seinem Sommerschlaf erwacht. Eine invasive Art, die sich zunehmend verbreitet und eine Spezies verdrängt, die schon seit der Römerzeit bei uns heimisch ist: den Rechen. Doch rächen kann sich der Rechen nicht. Nahezu flächendeckend, auch im Habitat der MT-Redakteure, dem Büro- und Medienpark „Unter den Eichen“, wurde der gemeine Laubbläser angesiedelt, um das Laub zu bekämpfen, dessen Anwesenheit auf den dicht mit Bäumen bewachsenen Grünanlagen einige Hominini extrem zu verunsichern scheint. Sein unverwechselbarer Gesang hingegen – gekennzeichnet durch ein sich gleichmäßig wiederholendes, schmetterndes WRÄÄÄÄÄÄÄM ohne Endschnörkel – stört niemanden.

Wie die meisten hier vorherrschenden Arten, darunter das emsige Eichhörnchen, der geschickte Grünsprecht und der muntere Marder, erwacht auch der laute Laubbläser kurz nach Sonnenaufgang. Verstärkt wird seine Aktivität durch Umgebungsreize wie milde Temperaturen, bei denen die Fenster zum coronabedingten Lüften länger geöffnet sind. Lautlos sucht er sich ein ruhiges Plätzchen im Grünen, um dann ohne Vorwarnung und aus voller Kraft sein Revier zu markieren. Bemerkbar macht sich das standorttreue Wesen, das sich bevorzugt in der unmittelbaren Nähe von Büro- und Wohngebäuden aufhält, mit einem Schalldruckpegel von bis zu 100 Dezibel. Entzückt von seinem lieblichen Gesang, füttert der Mensch es fleißig mit seiner Lieblingsspeise, einem Benzin-Ölgemisch. Er wiederum bedankt sich, indem er mit seinem prominenten Rüssel Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 Stundenkilometern erzeugt – eine angemessene Waffe gegen die allgegenwärtige Bedrohung durch herabfallende Blätter. So gibt der gemeine Laubbläser dem Menschen ein Stück weit mehr Sicherheit, nach der er sich in Zeiten der Pandemie doch so sehr sehnt.

Dr. Anna-Lena Krause
Redakteurin Medizin

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