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Impfpflicht gegen Masern geht klar, oder?

Aus der Redaktion Autor: Michael Reischmann

© MT
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Um die Masern auszurotten, müssen alle an einem Strang ziehen. Die Impfpflicht ist dazu unumgänglich, wie unser Kommentar aus der Redaktion verdeutlicht.

Es gibt gesundheitspolitische Themen, die kommen immer wieder aufs Tapet. A, weil sie wichtig, aber komplex und strittig sind. B, weil keine haltbare Lösungen gefunden werden. Beispiele sind Heilpraktiker, Organspende, Sterbe­hilfe und Impfpflicht.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat ein Gespür für solche Themen und weiß sie zu lancieren. Im Fall einer Masern-Impfpflicht für Kinder muss er nun liefern. Die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung ist nachlesbar. Die Fakten und Argumente zum Sinn der Masernimpfung sind bekannt, die Mythen der Impfgegner zerpflückt. Die Ziele zur Ausrottung der Erkrankung sind längst definiert, die rechtliche Möglichkeit einer Impfpflicht zum Schutz der Bevölkerung ist grundsätzlich gegeben. Appelle reichen nicht.

Brandenburg kündigte an, regio­nal eine Masernimpfpflicht für Kita-Kinder einzuführen, bis bundesweit verpflichtende Regelungen existieren. Etliche Bundesländer sehen das ähnlich. Selbst ein grüner Gesundheitsminister sagt, dass eine Impfpflicht kein Tabu sein darf. Von Spahn werden im Mai Vorschläge erwartet.

Im Fall der Masern erscheint eine Lösung also möglich. Doch das Thema Impfdesinteresse und -quoten wird damit nicht von der Agenda verschwinden. Spahn hat mit der Idee einer Grippeimpfung beim Apotheker schon vorgelegt.

Michael Reischmann
Ressortleiter Gesundheitspolitik

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