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KBV-Versichertenbefragung 2013 - Patienten sind zufrieden

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

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Grundsätzlich bewerten die Patienten ihre niedergelassenen Ärzte positiv. Seit Jahren schon ist dies unverändert so. Der wohnortnahe Zugang zu ärztlichen Leistungen aber wird inzwischen sehr differenziert gesehen.

Dies belegt die inzwischen sechste, repräsentative Versichertenbefragung durch die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Ergebnisse wurden kürzlich in Berlin präsentiert. Sie basieren auf den Aussagen von insgesamt 6093 zufällig ausgewählten Bundesbürgern im Alter zwischen 18 und 79 Jahren, die vom 15. April bis 16. Mai 2013 telefonisch zu ihrem letzten Arztbesuch interviewt worden waren.

Augenärzte in den neuen Bundesländern Mangelware

KBV-Versichertenbefragung 2013Die Umfrageergebnisse zeigen – wie schon in den Jahren zuvor – eine hohe Zustimmung hinsichtlich der fachlichen Kompetenz der Mediziner (92–93 %) und des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient (91–94 %). Dr. Andreas Köhler, der Vorstandsvorsitzende der KBV, freut sich: „Trotz aller öffentlicher Debatten und Diffamierungen gegenüber der Ärzteschaft sind die Patienten kontinuierlich sehr zufrieden.“


Auch die Versorgungslage und den wohnortnahen Zugang zu ärztlichen Leistungen bewerten die Befragten vielfach positiv. Allerdings gibt es auch negative Einschätzungen, die „massiv zwischen haus- und fachärztlicher Versorgung“ variieren, wie Studienleiter Matthias Jung in der Pressekonferenz erklärte.


So gaben 19 % der Befragten an, dass es an ihrem Wohnort zu wenig Hausärzte gibt. 22 % von ihnen hatten deshalb Probleme, einen Hausarzt für sich zu finden. Doppelt so viele Befragte (38 %) konstatierten „zu wenig Fachärzte“ in Wohnortnähe. Jeder Dritte hatte deshalb schon einmal Schwierigkeiten, einen Spezialisten zu konsultieren. Vermisst werden in erster Linie Orthopäden (35 %), Augenärzte (21 %), Haut­ärzte (17 %) und Psychiater (10 %).

Wohnortnahe fachärztliche Versorgung vernachlässigt

Markant sind hinsichtlich der empfundenen Versorgungslage die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Osten sehen 37 % der Befragten zu wenig Haus­ärzte und 56 % zu wenig Fachärzte. Im Westen sind es 15 % bzw. 24 %. Und während im Westen die Orthopäden (37 %) die Liste der vermeintlich defizitären Fachgruppen anführen, sind es im Osten die Augenärzte (33 %).


Der KBV-Chef hält es angesichts der Versorgungsdefizite bei Fachärzten für nötig, sowohl die Honorarpolitik als auch die Anreize für die Niederlassung noch einmal zu überdenken. Die wohnortnahe Versorgung durch Fachärzte sei, im Gegensatz zur hoch spezialisierten Versorgung, in den letzten Jahren vernachlässigt worden, gab Dr. Köhler zu.


Er sprach sich dafür aus, dass Hausärzte die Patientensteuerung übernehmen sollten und entsprechende Ideen ins Gesetzgebungsverfahren einzubringen sind. Er lobte einen erfolgreich funktionierenden Modellversuch in Mecklenburg-Vorpommern, bei dem Haus- und Fachärzte auf kurzem Weg Patiententermine absprechen und dafür extra honoriert werden. 

Versichertenbefragung zeigt ein positives Bild

Ein starkes Ost-West-Gefälle gibt es – wie schon in den vergangenen Jahren – auch hinsichtlich der Wartezeiten in der Praxis. So haben laut Studie 36 % der Befragten aus den neuen, aber nur 23 % der Befragten aus den alten Bundesländern mehr als eine halbe Stunde im Wartezimmer verbracht. Mehr als eine Stunde warteten 7 % im Westen, aber 15 % im Osten.


Unterschiede zwischen der Gruppe der Haus- und der Fachärzte gab es bei den Wartezeiten in der Praxis kaum. Allerdings zeigten sich im Detail längere Wartezeiten bei einzelnen Facharztgruppen wie Kardiologen, Augen- und Frauenärzten. Zudem scheinen Patienten von Gemeinschaftspraxen nicht nur länger auf Termine warten zu müssen, sondern auch in der Praxis selbst. Wartezeiten von über 30 Minuten sind deutlich häufiger als bei Einzelpraxen. Auch müssen Patienten mit akuten Beschwerden vergleichsweise in Gemeinschaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren länger auf den Behandlungsbeginn warten.


Dennoch offenbart die Versichertenbefragung der KBV ein insgesamt positives Bild. Fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger kann sofort zum Arzt – ohne Wartezeit. Auch Wartezeiten auf einen Termin haben sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht verlängert.

Quelle: KBV-Versichertenbefragung 2013, Berlin, 2013

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