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Langzeitfolge Tumor bei Übergewicht: Mehr Forschung und Information nötig

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen, denn weltweit sind 1,5 Milliarden Menschen übergewichtig. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen, denn weltweit sind 1,5 Milliarden Menschen übergewichtig. © chathuporn – stock.adobe.com
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Dass Übergewicht und Typ-2-Diabetes das Risiko der Entwicklung von Tumoren erhöht, ist bereits bekannt. Weitere Studien müssen jedoch noch mehr ins Detail gehen und die genauen Mechanismen hinter dieser Risikobeziehung näher untersuchen.

„In den letzten Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass neben Herz-Kreislauf-Komplikationen auch Tumorerkrankungen eine Langzeitfolge von Übergewicht und Diabetes sind“, führte Professor. Dr. rer. nat. Stephan Herzig vom Helmholtz Diabetes Center München gegenüber Medienvertretern aus. Die Forschung müsse deshalb die zusammenhängenden Mechanismen zwischen Diabetes und der Krebsentstehung weiter entschlüsseln.

Weitere Studien sollten die Mechanismen ergründen

Wie der Wissenschaftler berichtete, haben große epidemiologische Untersuchungen bereits klare Risikobeziehungen zwischen Übergewicht und Tumorerkrankungen der Gebärmutter, der Speiseröhre, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Darms gezeigt. Es fände sich je nach Studie ein um bis zu vierfach erhöhtes Risiko zum Beispiel für Leberkrebs. „Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 kann man von einem bis zu 1,7-fach erhöhten Risiko für bestimmte Tumorarten ausgehen“, so der Molekularbiologe. Bei einer entsprechenden familiären Vorbelas­tung bestehe auch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Wie Prof. Herzig weiter ausführte, sind die Gründe für diese Risikobeziehung vielfältig. Sowohl bei Übergewicht als auch bei Diabetes liefen zudem chronische Entzündungsprozesse in verschiedenen Organen ab, die das Tumorwachstum beschleunigen könnten. Auch bestimmte Fettgewebshormone, die bei Übergewicht vermehrt aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, spielten bei der Tumorprogression eine Rolle.

Weitere Studien müssten unter anderem ergründen, welcher Mechanismus auf welche Tumor­art zutrifft, wie der systemische Stoffwechsel mit dem Tumorstoffwechsel zusammenhängt, ob der Stoffwechsel das Tumorwachstum nicht nur beschleunigen, sondern auch initiieren kann oder ob existierende Diabetesmedikamente auch das Tumorrisiko positiv beeinflussen können.

Ein Viertel der Erwachsenen sind stark übergewichtig

Prof. Herzig hält es aber auch für wichtig, Menschen mit Diabetes mellitus über ihr erhöhtes Krebsrisiko aufzuklären und ihnen zugleich Präventions- und Früherkennungsangebote aufzuzeigen. Früh erkannt seien viele Krebsarten und ihre Vorstufen mittlerweile gut behandelbar. Mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit haben Übergewicht, in Deutschland sind rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen betroffen. Darauf verweist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ein Viertel der Erwachsenen hierzulande habe sogar starkes Übergewicht, mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes.

Quelle: DDG-Presseinformation

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