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Medi plant, MFAs zu „Fach-Nurses“ fortzubilden

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

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Nach dem Vorbild der Verah bietet Medi künftig Fortbildungen für MFAs in Facharztpraxen an - ein Konzept mit Kammerunterstützung. Den Honorarzuschlag soll die AOK zahlen.

Zwei Curricula zur „Fach-Nurse“ (Arbeitstitel) liegen schon auf dem Tisch, zwei sind in der Entwicklung – und alle sollen zu den 73c-Facharztverträgen der AOK Baden-Württemberg passen.

Noch wurde für das geplante Pendant zur „Versorgungs­assistentin in der Hausarztpraxis“, wie sie vom Haus­ärzteverband ins Leben gerufen wurde, kein passender Name gefunden, berichtet Ekkehard Ruebsam-Simon, Landesvize von Medi Baden-Württemberg, im Gespräch mit Medical Tribune. Fertig sei allerdings schon das Fortbildungsangebot für MFAs, die in gastroenterologischen Praxen arbeiten, und kurz vom Abschluss die Fortbildung für MFAs in Neurologenpraxen.

Im zweiten Fall stehe nur noch der abschließende Durchlauf bei Landes- und Bezirks­ärztekammer an, die Signale seien positiv, so Ruebsam-Simon.

Mit der AOK ist noch über Honorarzuschlag zu sprechen

Auf die Zusammenarbeit mit der Kammer legt der nordbadische Hausarzt viel Wert. Das ermögliche eine „Doppelqualifizierung“: Zum einen passe die Fortbildung in den MFA-Fortbildungskanon der Bundesärztekammer, zum andern entspreche die Qualifizierung einem Element der Medi-Selektivverträge mit der AOK.

So wie nämlich eine in der Hausarztpraxis eingesetzte Verah im AOK-HzV-Programm einen Honorarzuschlag zur Chronikerpauschale auslöst, will Ruebsam-Simon auch bei den Facharztverträgen einen Honorarzuschlag zur Refinanzierung der „Fach-Nurse“-Fortbildung gezahlt wissen: „Auch Facharztpraxen werden ausgewählte Delegationsleistungen anbieten müssen, um ihrem Versorgungsauftrag gerecht zu werden.“

Sobald in den nächsten Wochen das Placet der Ärztekammer vorliegt, will der Medi-Vize mit der AOK in Stuttgart übers Geld sprechen. Die Kosten fürs Absolvieren des Gastro­enterologie-Curriculums gibt er mit rund 2000 Euro an.

Inhalte der Fortbildungen kommen aus Facharztverbänden 

Die Inhalte der Fortbildungen wurden von den jeweiligen Facharztverbänden erarbeitet. Die Kurse werden vom „Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der Medi-Verbünde“ (IFFM) angeboten. Sie mögen auch als Blaupause für Medi-Angebote außerhalb Baden-Württembergs dienen.

Die Verbände der Kardiologen und Psych­iater haben mit der Entwicklung eines MFA-Qualifizierungsangebots begonnen. Laut Ruebsam-Simon sind derzeit 106 neurologische Praxen, 161 gastroenterologische, 175 kardio­logische, 116 Psychiater-Praxen und 366 Psychotherapeuten an den 73c-Verträgen der AOK beteiligt. Ins Facharztprogramm eingeschrieben sind rund 138 000 Versicherte.

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