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Mehr Respekt und Schutz für Mediziner

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Die Politik soll auf gewalttätige Patienten reagieren.
Die Politik soll auf gewalttätige Patienten reagieren. © Fotolia/luismolinero
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Der Gesetzgeber soll Ärzten in Klinik und Praxis einen ähnlichen strafrechtlichen Schutz bieten wie Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungsdienstmitarbeitern. Das fordern die Abgeordneten des Deutschen Ärztetages.

„Die Aggressivität gegenüber Ärzten und anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen nimmt zu, der Respekt vor ihnen nimmt ab.“ Zu diesem Eindruck sind die Abgeordneten des 121. Deutschen Ärztetages gekommen. Die Bundesregierung soll deshalb das Strafrecht so verändern, dass auch Ärzte in den Schutz des Staates bei Übergriffen einbezogen werden. Zudem soll die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Kampagne gegen Gewalt gegen Ärzte, Pflege- und Rettungspersonal veranlassen. Die Bundesärztekammer wird ermuntert, eine bundesweite Befragung zu Gewalt gegen Ärzte zu veranlassen, um valide Daten zu erhalten und zu veröffentlichen.

Den aktuellen statistischen Stoff hatten NAV-Virchow-Bund und KBV geliefert. „Erste Trends“ ihres Ärztemonitors mit Antworten von über 7000 Niedergelassenen zeigten, dass „es statistisch betrachtet täglich zu mindestens 75 Fällen von körperlicher Gewalt gegen niedergelassene Mediziner und ihre Praxisteams kommt“. Jeder vierte Vertragsarzt habe in seinem Berufsleben schon Erfahrung mit körperlicher Gewalt seitens von Patienten gemacht. Zur Anzeige bringen die Ärzte etwa jeden vierten tätlichen Angriff. Verbale Gewalt – bundesweit 2870 Fälle täglich – erlebten vier von zehn Ärzten.

Allgemeine Verrohung und ein immer höheres Anspruchsdenken

„Es wird immer schlimmer. Die allgemeine Verrohung und ein immer höheres Anspruchsdenken sind die Ursache dafür“, meint Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes. Dennoch hätten drei Viertel der Ärzte keine Schutzmaßnahmen getroffen.

In einem Entschließungsantrag des Ärztetages heißt es: Krankenkassen und Politik sollten Sparmaßnahmen gegenüber den Versicherten selbst offensiv vertreten. „Der Missbrauch der Ärzte durch das Überbringen ,schlechter‘ Botschaften, die diese nicht zu vertreten haben, muss beendet werden.“

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