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NRW: Förderprogramm für Allgemeinärzte wird wenig genutzt

Gesundheitspolitik Autor: Ruth Bahners

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Die Förderung von Hausärzten durch die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen greift nicht. Die Fördermittel der Regierung wurden im letzten Jahr zu weniger als einem Viertel abgerufen.

Seit dem Jahr 2012 stellt die Landesregierung jährlich 2,5 Mio. Euro zur Verfügung, um Allgemeinmediziner zur Niederlassung in Regionen wie Ostwestfalen oder der Eifel zu bewegen, in denen die hausärztliche Versorgung bedroht ist. Das kann für die Eröffnung einer Praxis sein oder auch für die Beschäftigung eines Weiterbildungsassistenten.

2014 wurden 176 Anträge auf Förderung der Niederlassung oder Weiterbildung gestellt, teilt die Regierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion mit. Von diesen Anträgen wurden 111 positiv beschieden: 82 auf Förderung der Niederlassung, 25 für die Beschäftigung von Weiterbildungsassistenten und vier für die Anstellung eines Hausarztes. Dafür wurden rund 620 000 Euro ausgezahlt. Damit setzt sich die Tendenz der Vorjahre fort. Seit 2012 wurden fast 2 Mio. Euro für die Förderung von Hausarztpraxen ausgegeben – doch 7,5 Mio. standen zur Verfügung.

Nach Auffassung von Dr. Dirk Mecking, Chef des Hausärzteverbandes in Nordrhein, hat das verschiedene Ursachen: „Die zwei Jahre Weiterbildung in der Praxis bedeuten einen Praxisschock, da die ausgelobten Unterstützungsgelder circa 1500 Euro unter den Krankenhaustarifen ohne Notdienst liegen.“ Die meisten Praxiskollegen in Nordrhein könnten keine Zuschüsse aus ihrem Honorar dazutun, so Dr. Mecking.

Wenn dann noch in der Region der KV Nordrhein die Fördergelder wiederholt erschöpft seien und erst mit drei- bis viermonatiger Latenz wieder neue Mittel bereitgestellt würden, „spricht sich rum, dass Nord­rhein kein verlässliches Land in der Weiterbildung Allgemeinmedizin ist“, meint Dr. Mecking.

Hinzu komme: „Die Gegenden, die attraktiv sind, sind zu.“ Prekariatssiedlungen und plattes Land seien dagegen unterbesetzt. Da wolle der überwiegend weibliche Nachwuchs aber nicht hin. „Die wollen dort  nachts keinen Notdienst machen oder richten sich nach den Perspektiven des Ehemanns in der Wirtschaft“, erklärt Dr. Mecking.

In Westfalen-Lippe sind nach KV-Angaben 290 Hausarztsitze vakant. Die KV Nordrhein sucht noch 48 neue Hausärzte.

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