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Patienten haben oft Heimweh und Angst vor der Abschiebung

Autor: Cornelia Kolbeck; Foto: Fotolia/Jonathan Stutz

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Welche Erfahrungen

machen Diabetesberater und Diabetesassistenten bei der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund? Antworten gibt eine Umfrage der Akademie für Gesundheitsberufe, Rheine.

Doris Schöning, verantwortlich für die Weiterbildung Diabetesberaterin/Diabetesberater DDG und Diabetesassistentin/Diabetesassistent DDG an der Akademie für Gesundheitsberufe in Rheine, stellte beim Diabetes Kongress die Ergebnisse einer Umfrage vor. Die Fragebögen waren an alle Weiterbildungsstellen in Deutschland verschickt worden. 54 Fragebögen wurden ausgewertet.

Wie sich zeigte, betreuen die Befragten unter Patienten mit Migrationshintergrund am häufigsten jene mit türkischen, russischen, serbischen, asiatischen, arabischen und afrikanischen Wurzeln.

Therapieempfehlungen häufig nicht umgesetzt

Als Weiterbildungsthemen, die im beruflichen Alltag hilfreich sind, wurden genannt: das Verständnis für kulturelle und religiöse Besonderheiten, Ernährungs- und Trinkgewohnheiten, das Verständnis von Krankheit und Gesundheit sowie das Rollenverständnis der Familien.

Als Probleme, die sich im beruflichen Alltag mit Migranten als Patienten ergeben, nannten die Befragten das Nichteinhalten von Terminen, dass weibliche Experten von männlichen Migranten nicht akzeptiert werden und dass Patienten ohne Dolmetscher kommen. Auch werden Therapieempfehlungen häufig nicht umgesetzt.

Befragte wünschen Hinweise für Patienten in Bildform

Schwierigkeiten ergeben sich auch bei Migranten, die nicht lesen und schreiben können. Diabetesberatung und -schulung sind hier nicht gründlich möglich. Häufig haben Patienten auch Angst vor der Abschiebung oder Heimweh, was „wenig Platz für die Erkrankung“ lässt.

Die Mehrzahl der Befragten schätzte die Weiterbildung zur DiabetesberaterIn DDG als ausreichend ein. Für die Weiterbildung Diabetesassistent/in DDG wurde vorgeschlagen, das Thema „Diabetes und Migration“ in den Lehrplan aufzunehmen. Gewünscht wurden zudem mehr praxisnahe Tipps sowie Infomaterial für Patienten in Bildform.

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