Anzeige

Private Krankenversicherung im Alter zu teuer?

Gesundheitspolitik Autor: Anke Thomas

BilderBox BilderBox
Anzeige

„Jeder dritte PKV-Versicherte und jeder zweite privatversicherte Rentner steht einem einheitlichen Gesundheitssystem nach dem Muster der GKV aufgeschlossen gegenüber.“ Zu diesem Schluss kommt das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO), das mit der hauseigenen Studie scharfe Geschütze gegen die PKVen auffährt.

Zwischen Ende März und Ende Mai 2012 führte das WIdO eine telefonische Umfrage unter 1000 GKV- und PKV-Versicherten durch. Mit ihrer jeweiligen Versicherung zeigten sich die Befragten demnach grundsätzlich sehr zufrieden bzw. zufrieden (GKV: 76 %, PKV: 76,6 %).


Kritisch wird es dann aber bei der Betrachtung von Rentnern in der PKV. Nur knapp zwei Drittel von ihnen (63,3 %) seien mit ihrer Krankenversicherung zufrieden. Dies erklärt das WIdO damit, dass Rentner unter der steigenden finanziellen Belastung im Alter leiden würden.

Rentner laut WIdO sehr zufrieden mit GKV

Der Anteil derjenigen, die sich wieder für ihre Krankenkasse entscheiden würden, liegt der Studie zufolge bei den GKV-Versicherten bei „stolzen“ 83,5 %. Bei den privat Versicherten läge die Kassenbindung hingegen bei lediglich 75,4 %, wobei dieser Wert mit steigendem Alter deutlich abnehmen würde.


Nur jeder zweite Rentner (57 %) ohne Beihilfeanspruch würde sich wieder für die PKV entscheiden. In der GKV versicherte Rentner bereuten ihre Wahl hingegen nicht und würden sich zu 86,6 % wieder für die GKV entscheiden.

Privatversicherer: WIdO-Studie „äußerst fragwürdig"

Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) und die Debeka haben die Untersuchung des WIdO bereits als „nicht aussagekräftig“ und „völlig haltlos“  kritisiert. Umfragen großer deutscher Demoskopie-Institute im Auftrag verschiedener Institutionen kämen seit vielen Jahren immer wieder zu dem Ergebnis, dass Privatversicherte deutlich zufriedener seien als gesetzlich Versicherte, teilt der PKV-Verband mit.


„Dass die AOK nun teilweise abweichende Umfragedaten zur PKV verbreitet, muss bei einer Studie im Auftrag eines System-Wettbewerbers nicht erstaunen“, meint Stefan Reker, Pressesprecher des PKV-Verbandes. Die von der WIdO  behaupteten Zahlen passten bei Weitem nicht zur Realität.


Auch Debeka-Chef Uwe Laue bewertete die WIdO-Studie als „äußerst fragwürdig“, denn die Gesamtzufriedenheitswerte bei Privatversicherten lägen stabil bei 94 %; bei der Debeka sogar bei 98 %. „Interessanterweise“ würden diese Daten – im Gegensatz zur vorliegenden WIdO-Studie – seit Jahren von neutralen Institutionen erhoben, so Laue und weiter: „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier mit geschickten Fragestellungen gewünschte Ergebnisse erzielt werden sollten.“ 

Anzeige