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Prostatakrebs-Studie PREFERE gestartet - Probanden gesucht.

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

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Im Januar startete eine Megastudie zum Thema Prostatakrebs. 18 Jahre lang wollen die Forscher untersuchen, welche Behandlungsmöglichkeit bei Frühformen von lokal begrenzten Karzinomen die beste ist.

„Wir rufen betroffene Patienten und niedergelassene Urologen auf: Beteiligen Sie sich an der Studie!“, erklärte Schirmherr Dr. Fritz Pleitgen in Berlin vor Medienvertretern. „PREFERE – die deutsche Prostatakrebs-Studie“ sei „richtungsweisend“, sagte er. Es ist das größte deutsche urologische Forschungsprojekt seit 50 Jahren.


Hintergrund der Studie ist ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses 2012, mit dem Aufnahme der Brachytherapie bei Prostatakarzinom in den GKV-Leistungskatalog ausgesetzt wurde. Der G-BA sah sich aufgrund fehlender Daten nicht in der Lage, über die Bewertung des Nutzens der Therapie zu entscheiden.

Prostatakarzinom - was ist die beste Therapie?

Die deutsche S3-Leitlinie zur Behandlung des Prostatakarzinoms beim Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom empfiehlt, einen Patienten über vier Behandlungsstrategien aufzuklären, erläuterte Studienleiter Professor Dr. Michael Stöckle. Diese sind Operation, Strahlentherapie, Brachytherapie („Bestrahlung von innen“ durch Spickung der Prostata mit radioaktiven Partikeln) sowie aktive Beobachtung. 


Es gebe bisher keine beweiskräftigen Daten, ob eine dieser vier Alternativen bezüglich der Tumorkontrolle einer der anderen überlegen, unterlegen oder tatsächlich gleichwertig ist. Es bleibe dann schlussendlich Sache des Patienten, für welche der vier Strategien er sich entscheidet.

Prostatakrebs-Studie über 18 Jahre geplant

In der prospektiv randomisierten Studie, die vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mitentwickelt wurde, sollen die Daten von 7600 in qualifizierten Tumorzentren behandelten Prostatakarzinom-Patienten systematisch ausgewertet werden. Die Rekrutierung erfolgt in den nächsten vier Jahren.


Vertreter aus der Ärzteschaft hatten den Studienentwurf unter anderem wegen zu wenigen Probanden und zu vielen Biopsien kritisiert. Dazu erwiderte Studienleiter Professor Dr. Thomas Wiegel, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Ulm: Nationale und internationale Gutachter hätten das Projekt als „in der Sache völlig korrekt und gut“ eingeschätzt.


Die Deutsche Krebshilfe investiert 13,5 Mio. Euro in PREFERE. 11,5 Mio. Euro steuern gesetzliche und private Krankenkassen bei. Sollte im Laufe der langen Dauer der Studie eine neue und erfolgreiche Therapie entwickelt werden, womit die Studienleiter allerdings derzeit nicht rechnen, wird PREFERE abgebrochen.

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