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RegioPraxis sichert hausärztliche Versorgung

Gesundheitspolitik Autor: Klaus Schmidt

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In Bad Schussenried feierte die „Regio­Praxis“ Eröffnung. Fünf Ärzte werden dort in einer Nebenbetriebsstelle die hausärztliche Versorgung auf dem Land sichern, gefördert von KV, Land, Kommune und einer Bürgerinitiative.

Die RegioPraxis Bad Schussenried ist die zweite Modellpraxis der KV. Die Erste wurde 2012 in Baiersbronn (Schwarzwald) eröffnet. Vier sollen es insgesamt werden.

Fördergelder von Land, KV und Kommune

Die KV hat ein Förderprogramm für die Modellpraxen aufgelegt, das drei Jahre lang Zuschüsse gewährt. Laut Förderrichtlinie der KV gibt es z.B. für die Errichtung einer Nebenbetriebsstätte bis zu 20 000 Euro pro beteiligter Praxis. Ergänzt wird dies durch eine Strukturpauschale (3000 Euro je Abrechnungsquartal), weitere 3000 Euro kommen für die Beschäftigung eines angestellten Arztes hinzu. Zusätzlich erhält die RegioPraxis Gelder aus dem Förderprogramm „Landärzte“ des Landes. Die Förderhöhe reicht einmalig von 10 000 bis 30 000 Euro.

Bürgermeister Achim Deinet ist froh über das Engagement der Ärzteschaft. Zuletzt war nur noch ein einziger Hausarzt in der Gemeinde mit rund 8400 Einwohnern aktiv.

Notdienst, Arbeitszeiten und Nachfolger - alles unproblematischer

Die drei Arztpraxen, die sich jetzt als Nebenbetriebe in der oberschwäbischen Stadt niedergelassen haben, versorgen bereits seit geraumer Zeit zahlreiche Schussenrieder Bürger mit, die jetzt von kürzeren Arztwegen profitieren können.

Dr. Metke ist überzeugt, dass die Modellpraxis zur Sicherung der Infrastruktur beitragen wird: „Die gewählte Organisationsform sichert die tägliche Betreuung der Patienten vor Ort. Gleichzeitig versprechen sich die beteiligten drei Praxen mit fünf Ärzten Verbesserungen im Bereich der Notdienste sowie in der Arbeitszeitgestaltung.“

Internistin Dr. Birgit Wuttge-Barth aus Ingoldingen, unterstützt von dem bei ihr angestellten Dr. Reinhold Mayer, sieht in dieser Kooperationsform langfristig eine Chance, durch flexible Arbeitszeiten auch mehr junge Frauen für eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land zu gewinnen. „Grundsätzlich ist es möglich, auch in Teilzeit in der RegioPraxis mitzuarbeiten.“

Das sieht auch Dr. Wolfgang Schmidt aus Aulendorf so. Der Allgemeinarzt, der mit seinem Weiterbildungsassistenten Dr. Bernhard Jäschke nach Bad Schussenried pendelt, hofft, eines Tages leichter einen Nachfolger für seine Praxis am Schloss in Aulendorf zu finden.

Die Dienste in der Praxis stundenweise aufgeteilt

Internistin Vivion Koppatsch hat maßgeblich das moderne Design der Praxisräume in der alten Villa gestaltet. Mit drei Sprechzimmern, EKG- und Sono-Raum, Extra-Behandlungszimmer und technischem Gerät ist alles vorhanden, um eine haus­ärztliche Versorgung zu sichern. Kompliziert schien zunächst die Ko-Existenz von drei unterschiedlichen Praxis-EDV-Systemen. „Das kriegen wir mit fachlicher Hilfe aber hin“, versichert Koppatsch.

Die beteiligten Ärzte sind nie gleichzeitig in der Aulendorfer Str. 47 anwesend, sondern haben sich die Wochentage von Montag bis Freitag stundenweise aufgeteilt. Für die Patienten ist immer einer der Ärztinnen bzw. Ärzte anwesend, zwei Helferinnen sind ständig vor Ort.

Eigentlich war ein Neubau in der Stadt geplant, aber das zieht sich aus vielerlei Gründen in die Länge. Da waren die Beteiligten froh, dass ihnen die ehemaligen Praxisräume von Allgemeinarzt Peter Schmehle, der aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hat, als schnelle Lösung angeboten wurden. Ehefrau Hansi-Maria Schmehle-Knöpfler hat im selben Haus eine psychotherapeutische Praxis.

Neben Mietvergünstigungen hat die Gemeinde auch Möbel aus einer stillgelegten Waldklinik abgetreten. Und eine Bürgerinitiative aus Bad Schussenried will noch für einen barrierefreien Eingang sorgen.

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